Aargau/Solothurn

Statt Migros, Franz Carl Weber oder McDonald's: Diese Aargauer Läden wünschen wir uns zurück

Erinnerung und Wehmut

Diese Aargauer Geschäfte und Beizen wünschen wir uns zurück

20.07.2024, 00:30 Uhr
· Online seit 19.07.2024, 20:34 Uhr
Franz Carl Weber, Melectronics, Jelmoli, Hero-Produktion in Lenzburg, Garage Käppli in Wohlen, Küchenpunkt in Aarau oder der Stadthof in Bremgarten – immer wieder müssen Geschäfte und Beizen ihre Türen für immer schliessen. Welche wir besonders vermissen und wir uns zurückwünschen, erfährst du hier.
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Geschäfte, Läden und Beizen kommen und gehen – manche bleiben nur kurzfristig, andere werden zur Institution, an die viele unserer Erinnerungen hängen. Welche wir im Aargau besonders vermissen und wir uns deswegen zurückwünschen, das haben wir innerhalb der trimedialen Redaktion von ArgoviaToday, Radio Argovia und Tele M1 gefragt.

EPA 

Lange gab es im Aargau keinen H&M, Zara oder NewYorker. Wer neue Kleider kaufen musste, der ging ins Discount-Warenhaus EPA – unter anderem in Brugg. Neben Kleider gab es auch eine grosse Spielwaren-Abteilung. «Wenn wir Glück hatten, gabs zur neuen Jeans noch ein neues Malbüechli», erzählt Andrea Moser von Radio Argovia.

Der Name Einheitspreis AG hatte einen heute wohl undenkbaren Grund. In der Anfangsphase waren alle Produkte zu einem einheitlichen Preis erhältlich und zu bezahlen. War ein Artikel günstiger als der kassierte Einheitspreis, dann war das Rückgeld bereits dem Artikel beigepackt.

Haben wir ein Geschäft oder Lokal vergessen? Dann schreib uns:

Restaurant «Wyss» in Reinach

Anfang der 90er Jahre übernahm ein Ehepaar aus dem bernischen Burgdorf die beschauliche Dorfbeiz in Reinach und machte daraus für mehrere Jahre ein Zuhause für unzählige Dorfvereine, Jassfreunde, Feinschmecker – einfach für alle Menschen, die eine gute Zeit in guter Gesellschaft haben wollten. «Freundschaften wurden geschlossen und gepflegt, das Beizerpaar organisierte Skiweekends und eine Sommerfasnacht. Beim «Überhöcklen» wurden viele Feste bis in die frühen Morgenstunden gefeiert, und man konnte den «Wyss» jeweils getrost alleine betreten – es waren immer Menschen dort, die man kannte und zu denen man sich gerne hinsetzte», so Radio-Argovia-Redaktor Urs Hofstetter. Wie er denken sicher heute noch einige, 30 Jahre später, immer noch mit viel Wehmut an die schöne «Wyss»-Zeit zurück.

Restaurant Jägerhuus in Hertenstein 

Bei TeleM1-News-Koordinatorin Brigitte Villa leuchten sofort die Augen, wenn sie an das Restaurant Jägerhuus denkt. «Das Restaurant, welches zu einem Bauernhof gehört, stand neben meinem Elternhaus. Zum Sommerferienbeginn durften wir SchniPo unter den Kastanienbäumen essen. Gerne würde ich mit meinen eigenen Kindern diese Tradition weiterführen – leider gibt es das Restaurant, welches vier Generationen und 124 Jahre überdauert hat, seit Ende 2022 nicht mehr.»

Kino Rex in Wohlen

Seit 2019 hat das Kino Rex in Wohlen 2019 geschlossen, weil ihnen der Mietvertrag gekündigt wurde. Seit Jahren stehen dort die angegangenen Bauarbeiten still und eine Kino-Alternative gibt es in unmittelbarer Nähe nicht – nur in Sins. «Meine Freunde und ich finden es wirklich schade, dass es in Wohlen kein Kino mehr hat», sagt CHMedia-Volontärin Selina Koch.

«Eisenwaren Farben-Lacke Sämereien Bächle» in Bad Zurzach

Betrat man den Laden in Bad Zurzach, fühlte man sich 100 Jahre zurückversetzt. «Sowohl das Interieur als auch das Angebot wurden zum Glück nie modernisiert», erzählt Andrea Moser. Man fand Eisenketten am Meter, teils mit, teils ohne Rost; Schuh-, Kleider-, Abwaschbürsten; Vasen aus Porzellan, Kupfer, Steingut, Glas; Weihwassergefässe und Nippes; Fleckenreinigungsmittel, Öllampen und Ölkännli, verzinkte Wannen, Hundehalsbänder und Hundeshampoo, rosa Mieder und weisse, mit Spitzen verzierte Unterröcke; «Die Schweizer Hausfrau» von 1949 und vieles mehr. «Ich hätte gerne früher den Laden entdeckt und nicht erst beim Ausverkauf im Jahr 2015», so Moser.

«Musikhaus Jauch» in Reinach und «Musikspirale» in Aarau

Das waren noch echte «Plattenläden», in denen man sich bis Ende der 90er Jahre stundenlang durch tausende Vinyl-LPs (später auch CDs) wühlen konnte und am Ende des Tages einen Haufen Geld liegen liess, wie sich Urs Hofstetter erinnert. «Die Inhaber der Läden wussten von jedem Kunden und jeder Kundin genau, welche musikalischen Vorlieben diese hatten und konnten jeweils sehr treffsicher Empfehlungen abgeben.» Winnie Jauch in Reinach war ein echter Treffpunkt der Töfflijugend im AargauSüd, so der Radio-Redaktor.

Restaurant Affenkasten in Aarau

Für ArgoviaToday-Produzent Lorenz Barazetti immer noch mit viel Wehmut verbunden: die Schliessung des Aarauer Restaurants Affenkasten: «Die Beiz war für Generationen Aarauerinnen und Aarauer Treffpunkt – ob Arm oder Reich, Jung oder Alt, Mitglied des FCA-Fanclubs, des SAC, des Schwingclubs, Turn- oder Schützenvereins, der Musikgesellschaft oder der Kanti-Verbindung – tout Aarau traf sich dort. Mal auch verrufene ‹Spunte› mit regelmässigen Keilereien, mal Bühne für coole Jazz-Konzerte, mal Ort für das eine oder andere Date in der von Heinz Julen designten Bar – im «Aff» lief immer was. Eine Schande, dass es heute ein Buchladen ist.»

Restaurant «Brauerei» in Beinwil am See

«Braui-Sepp» und Madeleine waren laut Hofstetter das perfekte Gastgeberpaar: «Sepp zauberte in der Küche die besten Cordons bleus der Region und Madeleine kümmerte sich immer geduldig und humorvoll um das Wohl der vielen Gäste. Die Brauifasnacht war ebenso legendär wie das ‹Bärgseeli›, ein Heissgetränk im Chacheli mit einer Geheimrezeptur aus 25 verschiedenen Schnäpsen. Leider musste die Braui vor einigen Jahren aufgrund gesundheitlicher Probleme von Sepp schliessen. Diese wunderbare «Böjuer» Dorfbeiz fehlt sehr.»

Ventil in Baden

ArgoviaToday-Redaktionsleiter Oliver Varga wünscht sich den Badener Kult-Club «Ventil» zurück. «Das waren noch Zeiten, als es an der Zürcherstrasse 1 in Baden noch die ‹Monday Waters›-Partys gab, lange Sommernachtsfeste fielen und stets gute Laune herrschte!» Wie sich Oliver trotz seines zarten Alters an die Ü25-Partys schleichen konnte, will er hier nicht verraten. Aber: «Das Ventil war schrill und bunt. Neben den Partys gab es auch Theater, Poker oder Powerpoint-Karaoke. War es dir an einem Abend langweilig, konntest du mit einem Besuch im Ventil nichts falsch machen!» Und genau deshalb wünscht sich Oliver den Klub zurück. «Diese Art ‹Etablissement› gibt es in Baden meiner Meinung nach leider nicht mehr...»

Welche Beizen oder Geschäfte wünscht ihr euch zurück? Schreibt es uns in die Kommentare.

veröffentlicht: 19. Juli 2024 20:34
aktualisiert: 20. Juli 2024 00:30
Quelle: ArgoviaToday

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