Aargau/Solothurn

Warum das Kantonsspital Aarau mehr kostet als eine Privatklinik

Gesundheit

Im Aargau sind Privatkliniken günstiger als öffentliche Spitäler

· Online seit 16.08.2024, 07:34 Uhr
Gleiche Behandlung, gleiche Kosten? Das gilt in den Aargauer Spitälern und Kliniken nicht. Wie eine Auswertung der Tarife für stationäre Behandlungen von der «Aargauer Zeitung» zeigt, gibt es teils grosse Unterschiede.
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Die Kosten für stationäre Spitalleistungen im Kanton Aargau variieren erheblich zwischen verschiedenen Spitälern. Wie die «Aargauer Zeitung» schreibt, liegt das hauptsächlich daran, dass die sogenannten Base-Rates, also die Grundtarife, nicht einheitlich festgelegt sind. Diese Tarife werden zwischen den Krankenversicherungen und den jeweiligen Spitälern ausgehandelt und können stark schwanken. Der tiefste Tarif in der Privatklinik Villa im Park in Rothrist liegt bei 9275 Franken. Das Kantonsspital Aarau (KSA) hat mit 10'050 Franken den höchsten Tarif.

Diverse Gründe für Unterschiede

Die Gründe für diese Preisunterschiede sind vielfältig. Das KSA als grösstes Spital im Kanton, erklärt gegenüber der Zeitung, dass die höheren Kosten durch den komplexen Betrieb, die umfangreiche medizinische Infrastruktur und das hochqualifizierte Personal bedingt sind. Diese Faktoren würden in den Tarifen reflektiert.

Im Gegensatz dazu kann die Villa im Park niedrigere Tarife anbieten, da sie als Teil des Swiss Medical Networks von Synergien und Effizienzen in Bereichen wie Management, Finanzen und Einkauf profitiert. Zudem hat sie weniger Leistungsaufträge und keine Notfallstation, was zu niedrigeren Betriebskosten führt.

Preisüberwacher kritisiert Spitaltarife

Laut dem Schweizer Preisüberwacher Stefan Meierhans sind solche Tarifunterschiede innerhalb eines Kantons nicht ungewöhnlich. Als Grund gibt er Effizienzunterschiede im Spitalbetrieb oder unterschiedliche Auslastungen an. Er kritisiert aber, dass der Kanton sowohl als Genehmigungsbehörde wie auch als Spitaleigentümer agiert, was zu Interessenkonflikten führen könnte. Meierhans fordert deshalb eine unabhängige Instanz für die Genehmigung und Festsetzung der Tarife. Zudem solle der Bund für schweizweit geltende Effizienzkriterien im Spitalbetrieb sorgen.

Der Kanton Aargau gibt auf Anfrage der AZ bekannt, dass er die Einführung eines schweizweiten Massstabs für die Festlegung der Spitaltarife ablehnt.

(ova)

veröffentlicht: 16. August 2024 07:34
aktualisiert: 16. August 2024 07:34
Quelle: ArgoviaToday

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