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25 Jahre «Blindekuh» Zürich: Geheimnisse des Dunkelrestaurants

«Schweiz Tipp»

25 Jahre «Blindekuh»: Was du übers Dunkelrestaurant noch nicht wusstest

02.09.2024, 16:37 Uhr
· Online seit 01.09.2024, 15:50 Uhr
Das Dunkelrestaurant «Blindekuh» in Zürich feiert in diesem Jahr sein 25-Jahr Jubiläum. Grund genug, auf ein paar Highlights zurückzuschauen und um ein paar Geheimnisse zu verraten.
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«Was, das ist schon 25 Jahre her?» Das war meine Reaktion, als ich erfahren habe, dass das Restaurant «Blindekuh» in Zürich bereits seit einem Vierteljahrhundert existiert. Ich erinnere mich noch gut daran, als bei der Eröffnung 1999 der Andrang so gross war, dass man bis zu acht Monate auf einen Tisch warten musste.

Die «Blindekuh» ist kein gewöhnliches Restaurant. Wie der Name, angelegt an das bekannte Kinderspiel, bereits andeutet, isst man dort in absoluter Dunkelheit. Dieses Erlebnis soll die Sinne schärfen und das Bewusstsein für die Lebenswelt blinder Menschen fördern. Blinde und sehbehinderte Mitarbeiter begleiten die Gäste durch das Dunkel, wodurch Verständnis und Inklusion gestärkt werden soll.

Vom Ausstellungsprojekt zum Dunkelrestaurant

Die Idee für das Restaurant entstand anlässlich einer Ausstellung im Zürcher Museum für Gestaltung im Frühling 1998. «Dialog im Dunkeln» hiess die Ausstellung, bei der Sehende von Blinden und Sehbehinderten durch einen Sinnesparcours geführt wurden. 1999 eröffneten darauf die «Blindekuh» in Zürich als weltweit erstes Dunkelrestaurant, was die vier Gründer damals übrigens gar nicht wussten. Das Konzept wurde ab 2001 mehrfach im Ausland kopiert. Seit 2011 steht der Begriff «Dunkelrestaurant» offiziell im Duden.

Jährlich besuchen die «Blindekuh» bis zu 20‘000 Gäste aus aller Welt. In 25 Jahren ist demnach ganz schön viel passiert. Nicht alles, was in der «Blindekuh» passiert, gelangt auch ans Licht. Anlässlich des Jubiläums erlauben wir uns aber doch, das eine oder andere Geheimnis zu lüften.

Im Restaurant ist es wirklich immer dunkel. Noch nie hat ein Gast die «Blindekuh» bei Licht gesehen. Licht gibt es aber in der Küche der «Blindekuh». Die Mitarbeitenden, die dort arbeiten, sind sehend.

Das Restaurant befindet sich in einer ehemaligen Kapelle. 1999 wurden die Kirchenbänke entfernt und die gesamte untere Etage zum Restaurant umgebaut.

Lachs von der Speisekarte gestrichen

Die «Blindekuh» war auch schon Schauplatz eines Heiratsantrags. Und «JA», er endete mit einem positiven Ausgang.

In der «Blindekuh» gibt es keine Serviertablette, im Dunkeln wäre das zu riskant. Teller, Gläser und Flaschen werden einzeln und von Hand getragen.

Lachs musste zwischenzeitlich von der Speisekarte gestrichen werden, denn der Fisch leuchtete im Dunkeln. Das liegt an lumineszierenden Bakterien, die zwar für den Menschen ungefährlich sind, aber auf der Haut des Fisches leben und beim Tarnen und Anlocken der Beute helfen.

Apropos Leuchten: Eine Restaurantbesucherin wollte einmal mit fluoreszierenden Fingernägeln dinieren. Sie wurde dann aber von einer Servicemitarbeiterin freundlich raus begleitet.

veröffentlicht: 1. September 2024 15:50
aktualisiert: 2. September 2024 16:37
Quelle: ArgoviaToday / Travelcontent

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