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Auf diesen Strecken brauchst du eine Platzreservation für dein Velo

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Auf diesen Strecken brauchst du eine Platzreservation für dein Velo

30.07.2024, 13:11 Uhr
· Online seit 13.07.2024, 09:17 Uhr
Velofahren wird immer beliebter – so beliebt, dass man mittlerweile auch auf gewissen Postautostrecken in Graubünden eine Veloplatzreservation benötigt. Auf welchen ÖV-Strecken du dein Velo mitnehmen darfst, wo du eine Reservation benötigst und wie du sie kaufen kannst, liest du im Artikel.
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Velofahren gehört zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten der Schweizerinnen und Schweizer. Gerade in den letzten Jahren hat dies nochmals stark zugenommen. Das führt dazu, dass immer mehr Personen ihr Velo mit in den ÖV nehmen.

Dass man dafür ein Extrabillett braucht, ist eigentlich klar, aber wo man überhaupt ein Velo mitnehmen darf und wann man eine Reservation braucht, ist nach typischem Schweizer Kantönligeist überall etwas anders – deshalb haben wir eine Übersicht für dich zusammengestellt.

Postauto-Pilotprojekt im Kanton Graubünden

Seit dem 3. Juni testen die Postautobetriebe im Kanton Graubünden ein neues Pilotprojekt für den Velotransport. Auf vier Bündner Strecken können Velos nur noch mit einer obligatorischen und kostenpflichtigen Platzreservierung im Postauto mitgenommen werden.

Die Platzreservierung kann via SBB-App oder SBB-Webseite für 2 Franken gekauft werden. Der Betrag soll dafür sorgen, dass die Reservationen auch eingehalten werden, wie Kurt Willi, Postauto Regionalleiter Graubünden, gegenüber dem Regionaljournal Ostschweiz erklärt.

Da in den letzten Jahren immer mehr und mehr Personen mit Velos aufs «Posti» wollten, wurde es immer schwieriger, dies auch zu gewährleisten: «Deshalb haben wir gesagt, jetzt müssen wir das probieren, damit wir die Mitfahrgarantie geben können.»

Das bedeutet aber nicht, dass man auf allen anderen Bünder Postautostrecken sein Velo einfach mitnehmen darf. Folgendes ist zu beachten:

  • Aus Platzgründen ist der Velotransport unter Umständen nicht möglich oder eingeschränkt. Zusätzlich gibt es keine Mitnehmgarantie: Wenn das Velo aus Platzgründen nicht mitgenommen werden kann, muss man aufs nächste Postauto warten. 
  • Rollstühle und Kinderwagen sind vortrittsberechtigt. 
  • Velos müssen vom Fahrgast selbst verladen werden. 
  • Es gibt auch Linien, auf denen kein Velotransport erlaubt ist. Dies ist auf dem Fahrplan jeweils ersichtlich. 

Die Testphase läuft nun noch bis zum 20. Oktober. Nach Ablauf des Pilotprojektes wird entschieden, ob diese Regelung im ganzen Kanton eingeführt wird oder nicht.

Mit dem Velo aufs Postauto 

Die obligatorische Veloplatzreservation für Postautos in Graubünden ist eine Ausnahme. Auf anderen Postautorouten gilt, dass je nach Möglichkeit im Gepäck- oder Innenraum des Buses Velos mittransportiert werden können. Auch hier gilt aber: Kinderwagen und Rollstühle haben Vortritt.

Zusätzlich verkehren während der Sommersaison – also von Mai bis Oktober – in touristischen Gebieten die Postautos mit Veloheckträgern und Veloanhängern. Auch hier ist die Platzzahl aber beschränkt, was ohne Reservierungsoption wohl «de Schneller isch de Gschwinder» bedeutet.

Bei anderen Busunternehmen ist die Situation ähnlich wie bei Postauto, aber es gibt regionale Unterschiede. Beispielsweise beim Stadtbus Frauenfeld darf man zu Stosszeiten keine Velos mit in den Bus nehmen, während man beim Wilmobil einfach zu keinem Zeitpunkt eine Transportgarantie hat. Welche Bestimmungen beim Busunternehmen in deiner Region gelten, findest in der Regel auf deren Webseiten.

Wie siehts aus mit dem Velo im Zug?

So, jetzt wird es richtig kompliziert, denn es gibt hier einige Abstufungen. Grundsätzlich darf man auf allen Schweizer Zügen Velos transportieren. Jedoch gibt es einige Ausnahmen, wie beispielsweise beim Zürcher Verkehrsverbund.

Dort gibt es gewisse Züge wie die S-Bahnen, bei welchen man zu Stosszeiten nicht mit dem Velo auf den Zug darf – auch nicht mit einer Reservation. Die Stosszeiten gelten von Montag bis Freitag von 6 bis 8 Uhr sowie von 16 bis 19 Uhr.

Das kann man relativ einfach in der SBB-App oder auf der SBB-Webseite nachschauen. Dafür muss man nur bei der Streckeneingabe auf «Erweiterte Suche» klicken und «Velomitnahme» anwählen. Dann werden einem nämlich nur Strecken angezeigt, wo man seinen Drahtesel auch mitnehmen kann. Zusätzlich sieht man es am Bahnhof beim Gleis auch auf dem Monitor, denn bei den betroffenen Linien ist jeweils ein durchgestrichenes Velosymbol zu sehen.

Veloplatzreservation in Zügen

Während der Sommersaison vom 21. März bis zum 31. Oktober benötigt man in InterCity-Zügen teilweise eine Veloplatzreservierung. Auch das wird einem in der App sowie auf der Webseite der SBB angezeigt. Während man bei dem Bünder Postauto aktuell noch einen schriftlichen Hinweis auf das Pilotprojekt sieht, ist es bei den IC-Zügen nur ein Symbol von einem Velo mit einem «R» daneben.

Für die folgenden InterCity-Züge benötigt man eine Veloplatzreservation:

  • Linie IC2/21 (Basel/Zürich–Tessin): Täglich
  • Linie IC5/51 (Basel–Biel/Bienne, Rorschach/Zürich–Biel/Bienne–Lausanne/Genève): Täglich
  • Alle weiteren InterCity-Linien: Von Freitag bis Sonntag sowie am Ostermontag, an Auffahrt, Pfingstmontag sowie am 1. August.

Ausserdem benötigt man das ganze Jahr über für jegliche Schweizer Streckenabschnitte von international verkehrenden Zügen EuroCity (EC), InterCityExpress (ICE), Railjet (RJX) und InterCity (IC) Zürich HB–Singen/Stuttgart eine Veloplatzreservation.

Wie kann ich eine Veloplatzreservierung kaufen?

Eine Veloplatzreservierung zu kaufen, ist – wenn man weiss wie's funktioniert – gar nicht so kompliziert und kann via App, Webseite, Contact Center oder an bedienten Verkaufsstellen an Bahnhöfen erledigt werden.

Über die SBB App geht dies so:

  1. Gewünschte Verbindung raussuchen.
  2. Auf «Billette ab CHF xx.xx» klicken.
  3. Dann muss man auf das Bleistiftsymbol «Reisende bearbeiten» klicken. 
  4. Dort kann man beim Velosymbol die Anzahl Velos (maximal neun), welche man mitnehmen will, anwählen und auf «Übernehmen» klicken.
  5. Wenn die Veloreservierung auf der Strecke obligatorisch ist, dann wird sie automatisch im Standard-Angebot inkludiert zusammen mit deiner Fahrkarte. Falls du aber beispielsweise bereits ein Billett für die Strecke hast und nur noch den Platz fürs Velo nachkaufen willst, dann kannst du die Option «Nur Veloplatzreservierung» auswählen. 

Auf der Webseite funktioniert dies in etwa gleich. Auch dort kann man die gewünschte Strecke suchen und über den Bleistift die Velooptionen anpassen.

Welche Velos sind für den Selbstverlad erlaubt?

Die hier aufgeführten Regelungen gelten eigentlich nur für «herkömmliche» Velos. Also keine Tandems, Liegevelos, Dreiräder, Lastenvelos oder generell andere Velos, die länger als zwei Meter sind.

Dann gibt es aber auch Velos, wie beispielsweise zusammengeklappte Faltvelos oder Velos von Kindern unter 6 Jahren, welche als Handgepäck gelten. Diese benötigen weder einen gültigen Fahrausweis noch eine Platzreservation.

Was sind meine Alternativen?

Wenn dir das alles zu kompliziert ist, oder du dein Velo nicht selber verladen kannst oder willst, dann gibt es natürlich auch andere Optionen. Einerseits könntest du auch einfach dort ein Velo mieten, wo du fahren willst.

Andererseits kann man auch den Veloversand der SBB in Anspruch nehmen. Wenn man als Gruppe von mehr als neun Personen unterwegs ist, bleibt einem sowieso keine andere Option, denn Reservationen sind für grössere Gruppen nicht möglich.

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veröffentlicht: 13. Juli 2024 09:17
aktualisiert: 30. Juli 2024 13:11
Quelle: FM1Today

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