Europa-Park-Achterbahnen aus Lego: Kevin zeigt, wie es geht

Kevin Daniel beschreibt sich als «AFOL», also ein «Adult Fan of Lego» (ein erwachsener Lego-Fan). Der 40-jährige Franzose baut in seiner Freizeit schon lange eigene Kreationen mit den farbigen Plastiksteinen. Weil er ebenfalls ein grosser Fan von Achterbahnen ist, hat er damit begonnen, seine zwei Leidenschaften zu verbinden. «So kann ich die Bahnen, die ich selbst gefahren bin, zu Hause ausstellen. Leider gibt es in den Parks solche Modelle aus Lego nicht zu kaufen oder sind meiner Meinung nach von schlechter Qualität», erzählt Kevin im Interview mit ArgoviaToday.

Es ging nicht lange und die Freunde von Kevin wurden auf seine Kreationen aufmerksam. Sie ermutigen ihn, die Bauanleitungen dazu zu verkaufen. So entstand sein Projekt «Coastersbricks». Obwohl Kevin hauptberuflich als Manager in einem technischen Kontrollbüro arbeitet, nimmt «Coastersbricks» immer mehr seiner Zeit in Anspruch.

Von «Silver Star» bis «Wodan»: Europa-Park-Modelle besonders beliebt

Kevin nutzt für die Erstellung neuer Achterbahn-Anleitungen die offizielle Lego-Software Studio 2.0. «Wenn ich sie im Computer erstellt habe, bestelle ich die benötigten Lego-Steine, um das Modell physisch selber zu bauen.» Im Durchschnitt arbeitet er 20 bis 30 Stunden an einem Projekt, bevor die Bauanleitung fertig ist. Die Anleitung und Teileliste verkauft er dann in seinem Online-Shop. Die Lego-Teile müssen separat bestellt werden.

Besonders der Europa-Park in Rust hat es Kevin angetan. «Ich kenne den Park sehr gut. Ich war schon oft da und viele meiner Freunde haben die Jahreskarte.» Ihm gefallen vor allem die «Wodan»-Achterbahn und die dazugehörige Wikinger-Welt.

Kevin hat auch die Bauarbeiten der neuen Achterbahn «Voltron Nevera» eng verfolgt. «Sobald die Züge enthüllt wurden, wollte ich sofort ein Lego-Modell davon erstellen anhand der Videos und Fotos, die ich gesehen habe.»

Michael Mack über den besten Sitz bei Voltron Nevera:

Kein Wunder gehört Kevins Modell von «Voltron Nevera» zu den beliebtesten Modellen seiner Kundschaft. Ebenfalls oft bestellt werden die Bauanleitungen für «Velocicoaster» (Universal Studios Orlando, USA) und «The Ride To Happiness» (Plopsaland, Belgien).

Welches seine Lieblings-Achterbahn ist, könne er nicht sagen. Als Lego-Modell gefallen ihm «The Ride To Happiness» und «Voltron Nevera» sehr gut; beides Fahrgeschäfte der Europa-Park-Mutterfirma «Mack Rides». Aber auch «Montu» aus dem Park Busch Gardens in Tampa (USA) und «Fly» aus dem Phantasialand (Deutschland) seien aus technischer Sicht spannend gewesen zum Nachbauen.

Gibt es bald Modelle im Freizeitpark zu kaufen?

Nicht nur Achterbahn- und Lego-Fans sind auf Kevins Werke aufmerksam geworden. «Ich habe schon viele positive Feedbacks von den Freizeitparks erhalten, wie zum Beispiel Fun Spot America und Asterix Park. Auch der Europa-Park hat meine Beiträge auf Facebook schon gelikt.» Der italienische Herteller Zamperla hat sogar eine seiner Kreationen erworben; den «Top Thrill 2» aus dem Freizeitpark Cedar Point (USA).

Kevin tüftelt schon an weiteren Projekten. «Ich möchte die Züge der ersten vierdimensionalen Achterbahn ‹X2› nachbauen. Aber auch weitere Europa-Park-Bahnen stehen auf meiner Wunschliste.»

Doch am meisten freuen würde sich der Franzose, wenn man eines Tages seine «Coastersbricks»-Kreationen in einem Park kaufen könnte. «Ich kann noch nicht zu viel verraten, aber ich bin mit einem Park im Gespräch für eine Zusammenarbeit», erklärt Kevin stolz.

Bis dahin teilt er seine Leidenschaft mit seiner zehnjährigen Tochter. Auch sie ist ein grosser Coaster-Fan und ist wie Kevin bisher auf fast 200 Achterbahnen gefahren. Viele davon kann man zu Hause mit Lego nachbauen, dank seiner eigens kreierten Bauanleitungen.