Aargau/Solothurn

Aargau: Mässiges Echo auf Solarberufsausbildung

Fachkräfteausbildung

Bescheidenes Interesse an neuen Solarberufen im Aargau

03.06.2024, 11:00 Uhr
· Online seit 03.06.2024, 05:00 Uhr
Um dem Fachkräftemangel in der Solarbranche entgegenzuwirken, werden ab dem Herbst zwei neue Berufslehren angeboten. Im Aargau hält sich das Interesse bei den Schulabgängerinnen und -abgängern aber noch in Grenzen. Die Berufe sind offenbar noch zu wenig bekannt.
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Lange Zeit stagnierte der Ausbau von Solarstrom in der Schweiz, doch nun zeigt sich ein anderes Bild. Aktuelle Daten von Swissolar, dem Schweizerischen Fachverband für Solarenergie, belegen, dass der Zuwachs bei der Photovoltaik im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 Gigawatt gesteigert werden konnte. Das entspricht einer Erhöhung um nahezu 40 Prozent. Prognosen zufolge wird der Anteil von Solarstrom am gesamten Jahresstromverbrauch in der Schweiz im Jahr 2024 voraussichtlich 10 Prozent erreichen.

Ein zentrales Hindernis beim Bewältigen des Marktwachstums war bisher der Mangel an Fachkräften. Derzeit gibt es in der Schweizer Solarbranche rund 11'000 Vollzeitstellen. Bis 2035 werden laut Swissolar jedoch knapp 20'000 Vollzeitstellen benötigt. Um diesem Engpass entgegenzuwirken, starten in der Schweiz ab August 2024 zwei neue Berufslehren, die speziell darauf abzielen, den Bedarf an qualifizierten Fachkräften zu decken.

Das Interesse an den neuen Lehrberufen in der Schweiz sei gross, hiess es an der Generalversammlung in Bern. Derzeit seien bereits mehr als 90 Lehrverträge in allen Sprachregionen unterzeichnet. Der Verband erwartet, dass diese Zahl bis im August auf 120 ansteigen wird.

Die neuen Berufe in der Solarbranche werden auch an Berufsmessen vorgestellt.

Quelle: Zukunftsberufe wie Solarmonteur sind auf der Überholspur / TeleZüri / November 2023

Interesse im Aargau bescheiden – aber wachsend

Im Aargau bieten derzeit acht Lehrbetriebe die Möglichkeit, eine Schnupperlehre oder eine Lehrstelle in den zwei neuen Solarberufen zu absolvieren. Allerdings zeigt eine Umfrage von ArgoviaToday, dass das Interesse unterschiedlich stark ausgeprägt ist.

Einige Unternehmen haben sich entschieden, für den Herbst 2024 noch nicht aktiv nach Lernenden zu suchen. «Wir suchen bereits jetzt für den Herbst 2025 eine/n Solarinstallateur/in EFZ», erklärt André Blanke von Blanke Automation in Bremgarten. «Das Interesse war nicht so gross. Der Beruf war weitestgehend unbekannt.» Ähnliches zeigt sich in anderen Teilen des Kantons.

«Wir haben uns entschieden, für den Herbst 2024 noch nicht aktiv nach Lernenden zu suchen, vor allem, weil es das erste Jahr des Berufs ist und noch viele Punkte unklar sind», schreibt Geschäftsführer Nico Knubel von Kunz-Solartech in Brittnau. «Sollte die passende Person Interesse haben, sind wir gerne bereit, diesen Schritt zu machen.»

Auch andere Firmen im Kanton Aargau teilen diese Zurückhaltung. «Wir wären bereit und hatten auch Anfragen und Schnupperlehrnende, bisher hat es noch nicht gepasst», erklärt Lukas Bättig, Geschäftsleiter von Bütler Elektro Telecom in Muri. «Aktuell gehen wir davon aus, dass wir 2025 ‹starten› werden.»

Von der Schnupperlehre zur Ausbildung zum Solarinstallateur.

Bei Montapro in Brugg war das Interesse an den neuen Ausbildungsberufen gross. Laut Matias Bucher, Leiter Solarbau, wurde eine engere Auswahl getroffen, jedoch konnte noch keine Lehrstelle besetzt werden. «Am liebsten hätten wir jedes Jahr einen Lehrling. Da auch verkürzte Lehrstellen möglich sind, würden wir uns freuen, wenn wir dieses Jahr zwei bis drei Stellen besetzen könnten.»

Auch bei Elektro Imboden in Mellingen konnte die Lehrstelle als Solarinstallateur/-in EFZ trotz Interesse noch nicht besetzt werden. «Wir hatten bisher sechs Schnupperlehren», schreibt Geschäftsführer Urs Imboden. «Interessanterweise kamen diese alle aus dem Limmattal, und kein Interessent war für die Lehrstelle 2024.»

Erste Erfolge bei Besetzungen von Lehrstellen im Aargau

Es gibt auch Lehrbetriebe, die ihre Lehrstellen bereits erfolgreich besetzen konnten. Bei Etavis in Baden wurde eine Lehrstelle als Solarinstallateur/-in vergeben. David Fellner, Leiter Erneuerbare Energien, betont jedoch, dass das Interesse eher durchzogen war. «Der Beruf ist aus unserer Sicht noch zu unbekannt.»

Auch in Schöftland bei Eco Energie A+ war das Interesse mässig. Laut Reto Karrer, Projektleiter Photovoltaik, konnte dennoch eine Lehrstelle als Solarinstallateur besetzt werden. «Wir hatten sechs Schüler, die eine Schnupperlehre bei uns absolviert haben. Davon haben sich zwei Personen für die Lehrstelle beworben.»

Bei einer Firma Wyder in Sins kommen «immer wieder Anfragen», schreibt Geschäftsführer Max Wyder auf Anfrage. Er konnte deshalb eine Lehrstelle bereits besetzen, es gibt jedoch noch freie Lehrstellen.

Solarenergie als Teil einer Projektwoche. Hier montieren Schülerinnen und Schüler im Kanton Solothurn Solarpanels.

Quelle: 32Today / Martin Ackle / Jael Fischer

veröffentlicht: 3. Juni 2024 05:00
aktualisiert: 3. Juni 2024 11:00
Quelle: ArgoviaToday

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