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Aargau/Hochrhein: So prägen Grenzgängerinnen und Einkaufstouristen die Wirtschaft

Aargau/Hochrhein

So prägen Grenzgängerinnen und Einkaufstouristen die Wirtschaft

· Online seit 29.07.2024, 08:18 Uhr
Wie profitieren der Aargau und der Hochrhein von der Grenze? Ein Professor der Universität St.Gallen hat die Beziehungen von der Schweiz zum Hochrhein und Bodensee untersucht und dabei Überraschendes feststellen können.
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Wer bringt der Grenzregion den grösseren wirtschaftlicheren Ertrag? Sind es die Schweizer respektive Aargauer Einkaufstouristen oder die Grenzgängerinnen und Grenzgänger, die tagein, tagaus in den Aargau zur Arbeit pendeln? 1,06 Milliarden Euro verdienen die Einwohnerinnen und Einwohner des Landkreises Waldshut in der Schweiz. Im Landkreis Lörrach sind es sogar 1,59 Milliarden Euro, wie der «Südkurier» schreibt.

1,06 Milliarden vs. 700 Millionen Euro

Der Betrag der Einkaufstouristen liegt deutlich darunter. In beiden Landkreisen kommen laut Statistik nur etwa 700 Millionen Euro pro Jahr zusammen. Seine Ergebnisse zu den Verflechtungen beider Regionen präsentiert Roland Scherer von der Universität St.Gallen im Rahmen der «Bad Säckinger Wirtschaftsgespräche». Alle zwei Jahre lässt er in Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer Hochrhein Bodensee die aktuellsten Zahlen in seine Studie einfliessen. Damit kann er die Entwicklung über viele Jahre hinweg nachzeichnen.

Laut Scherer gibt es in beiden Regionen faktisch eine Vollbeschäftigung. In Hinblick auf den Arbeitskräftebedarf des Life-Science-Projekts auf dem Sisslerfeld ein wichtiger Umstand. Viele Berufstätige pendeln jetzt schon in die beiden Metropolen Basel und Zürich. Das könnte die Entwicklung des Sisslerfelds merklich bremsen, wie die Zeitung weiter schreibt. Die Beschaffung neuer Arbeitskräfte könnte demnach nur durch einen enormen Zuzug von Fachkräften aus anderen Regionen in Deutschland und der Schweiz gelöst werden. Dass somit der Hochrhein und Lörrach wachsen könnte, schränkte Scherer aber ein. Es sei sich sicher, wenn jemand aus Hamburg einen Job in der Schweiz bekäme, ziehe er auch gleich in die Schweiz.

Offene Grenzen wichtig für den Austausch

Obwohl die Unterschiede im Grenzgebiet vielfältig sind, angefangen bei einem unterschiedlichen Gehalts- und Preisniveaus, andere Arbeitsbedingungen, andere Steuerregelungen und ein anderes Demokratieverständnis profitieren doch beide Regionen vom ständigen Austausch.

Daher plädierte Scherer in seinem Vortrag für möglichst offene Grenzen: «Wirtschaftliche Entwicklung kann nur dann passieren, wenn über Grenzen hinweg gehandelt wird», wird er im Südkurier zitiert. Ein geschlossenes System könne sich nicht entwickeln.

(sib)

veröffentlicht: 29. Juli 2024 08:18
aktualisiert: 29. Juli 2024 08:18
Quelle: ArgoviaToday

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