Wenn wir in der Schweiz ein Kalendersystem wie beispielsweise in China hätten und die Jahre nach Obstsorten benannt wären, so wäre wahrscheinlich gerade das Jahr der Kirsche. Davon dürfte es diesen Sommer nämlich zur Genüge geben. Laut einer Medienmitteilung des Schweizer Obstverbands wird in diesem Jahr eine Ernte von 2640 Tonnen erwartet, die in den nächsten Wochen eingebracht werden soll. Weil die verschiedenen Sorten unterschiedliche Reifezeitpunkte habe, könne man noch bis Ende Juli Schweizer Kirschen geniessen, heisst es weiter.
Trotz der erfreulichen Aussichten gab es auch Sorten, die zerstört wurden. «Vor allem die ersten frühen Kirsch-Sorten hatten etwas zu leiden und es kam zu aufgeplatzten Früchten», teilt Chantale Meyer, Leiterin Kommunikation gegenüber ArgoviaToday mit. Mit dem Sortenwechsel würde die Anzahl geplatzter Früchte aber jeweils abnehmen. Wie viele Ausfälle es insgesamt gab, könne man derzeit noch nicht sagen. Dem Verband zufolge variieren diese ohnehin stark von Region zu Region.
In Anbetracht der häufigen Regenfälle in diesem Jahr habe sich auch die Notwendigkeit des Witterungsschutzes gezeigt. Durch die Abdeckung mit Regenschutzfolien können die Kirschen vor dem Aufplatzen bei grossen Regenfällen geschützt werden. Feinmaschige Seitennetze würden verschiedenen Schädlingen – wie der Kirschessigfliege und der Kirschenfliege – den Weg zu den süssen Früchten erschweren.
Auch im Aargau ist gut Kirschen essen
Optimistisch zeigt sich auch der Aargauer Obstverband (AOV). Diesem zufolge erwarten die rund hundert Kirschenproduzenten mehrere 100 Tonnen Kirschen. «Knapp jede dritte Tafelkirsche wird in den Nordwestschweizer Kantonen Aargau, Baselland und Solothurn geerntet», heisst es in einer Medienmitteilung. Dass es dieses Jahr sowohl in der Schweiz als auch im Aargau gut um die Ernte steht, fügt Jörg Bircher, Chefexperte AOV im Ressort Steinobst, hinzu. Dennoch sagt er gegenüber ArgoviaToday: «Das nasskalte Wetter hatte sicher einen Einfluss auf die Grösse der Kirschen. Wahrscheinlich dürfte heuer der Anteil von grossen Kirschen nicht so hoch sein wie in anderen Jahren.
Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.
Die besten Kirschen gibt es im Fricktal
Am diesjährigen Aargauer Kirschenqualitätswettbewerb stellten sich insgesamt elf Teilnehmende zur Verfügung, die alle in der vergangenen Woche, kurz vor Erntebeginn, von zwei Fachpersonen des AOV besucht wurden. Die Fruchtmenge, Grösse, Qualität und der Gesamteindruck der Kirschkulturen wurden dabei begutachtet. Beim Blick auf die Tabelle fällt auf, dass die besten Drei alle aus dem Fricktal kommen. Das Spitzenresultat erreichte Urs Leimgruber aus Gipf-Oberfrick.
Das Ziel des wiederkehrenden Wettbewerbs sei es, die Produzierenden zu Höchstleistungen anzuspornen, teilt der Aargauer Obstverband mit. Nebst dem Fricktal wird auch im Zurzibiet, dem Seetal, dem Bözberg und dem Wiliberg Kirschen produziert. Gut möglich also, dass im nächsten Jahr die besten Kirschen aus einer anderen Region im Aargau kommen.
