Auf den ersten Blick ist es ein Inserat wie jedes andere: Fotos vom Gebäude, von der Aussicht, von diversen Räumlichkeiten. Dazu ein Beschrieb der Standortgemeinde, ihrer Anbindungen an den öffentlichen Verkehr, den Freizeitmöglichkeiten in der Umgebung und Angaben zu Grundstücks- und Nutzfläche. Für 1,9 Millionen Franken ist das Haus an der Schiffstrasse 16 in Wallbach auf der Immobilienplattform Flatfox inseriert.
Aber es ist eben nicht ein 0815-Gebäude. Das fällt auch im Inserat auf, wo sich einem beim Klicken durch die Fotos plötzlich der Blick in einen Tresorraum öffnet. Es handelt sich beim Haus im Inserat um das ehemalige Raiffeisengebäude.
Die Bankfiliale schloss Ende 2022
Die Raiffeisenbank Möhlin schloss ihre Geschäftsstelle in der 2000-Seelen-Gemeinde per Ende 2022. Begründet wurde das von der Bankleitung damals einerseits mit den rückläufigen Schaltertransaktionen und Bancomatbezügen. Andererseits auch mit Sicherheitsrisiken: «Überfälle auf Kleinstgeschäftsstellen mit Bargeldschalter und Sprengungen von Bancomaten, gerade in Grenznähe, nehmen deutlich zu», schrieben Verwaltungsrat und Bankleitung in einer Mitteilung. Eine Sprengung hätte dabei auch eine Gefahr für die Bewohnerinnen und Bewohner der beiden Mietwohnungen im Gebäude dargestellt.
Das Gebäude soll für 1,9 Millionen Franken verkauft werden.
Heute erinnern nur noch die Parkplatzbeschilderung, die dicken Gitter vor den Fenstern sowie die Türanschrift mitsamt Öffnungszeiten an die einstige Bankfiliale. Bankomat und Angestellte sind längst weg. Die Raiffeisenbank Möhlin aber ist immer noch Eigentümerin des Grundstücks samt Liegenschaft.
Nun möchte die Bank das Grundstück und das Gebäude endgültig verkaufen. «Mit der Schliessung der Filiale in Wallbach haben wir keinen Bedarf mehr an diesen Räumlichkeiten, weshalb ein Makler mit dem Verkauf beauftragt wurde», sagt Dominik Tanner, Vorsitzender der Bankleitung. «Das Gebäude an zentraler, attraktiver Lage kann somit einer neuen Nutzung zugeführt werden. Dies soll durch eine neue Eigentümerschaft erfolgen.»
23 Quadratmeter grosse Tresorräume
Das Wohn- und Geschäftshaus stammt aus dem Jahr 1987, ist laut Inserat «gut erhalten» und besteht neben den ehemaligen Bankräumen aus einer 4,5-Zimmer-Wohnung und einer 3,5-Zimmer-Wohnung in den Obergeschossen. Die beiden Wohnungen sind derzeit beide vermietet. «Die Mietverhältnisse laufen weiter», sagt Tanner. «Vorderhand ändert sich nichts für die Mieter. Auf zukünftige Anpassungen haben wir keinen Einfluss mehr.»
Das Innere des Gebäudes.
Die ehemaligen Bankräumlichkeiten sind nicht vermietet und stehen leer. Das Gebäude verfügt auch über den spezifischen Ausbau der ehemaligen Bankfiliale – etwa Tresor- und Archivräume. Die Bankräume umfassen 124 Quadratmeter, die Tresorräume 23 Quadratmeter und die Archiv- und Nebenräume 89 Quadratmeter.
Auch einen Tresorraum gibt es im Gebäude.
Ebenfalls gehören zwei Aussenparkplätze für die beiden Mietwohnungen dazu und eine grosse Parkfläche, die für das Gewerbe im Erdgeschoss zur Verfügung steht. Die Grundstücksfläche beträgt 764 Quadratmeter.
(Nadine Böni/Aargauer Zeitung)
