Aargau/Solothurn

Ist die Metzgete im Aargau eine zeitlose Tradition oder bewusster Genuss?

Q&A

Woher kommt die Metzgete und warum ist die Tradition im Aargau so beliebt?

· Online seit 22.10.2024, 18:59 Uhr
Die Metzgete ist ein traditionelles Herbstgericht, das Jahr für Jahr auf grosse Nachfrage stösst. Doch was macht dieses kulinarische Highlight aus und warum ist es bei Jung und Alt immer noch so beliebt?
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In den Aargauer Restaurants sind die Plätze oft ausgebucht, wenn es um Spezialitäten wie Blut- und Leberwürste geht. Das Essen von Schlachttellern wird oft mit dem Herbst in Verbindung gebracht und von den Metzgete-Fans Jahr für Jahr erwartet. Doch was hat es mit der Metzgete auf sich? Wir haben hier die wichtigsten Fragen und Antworten für dich.

Was ist der Ursprung der Metzgete?

Ihren Ursprung findet diese vor mehreren Hundert Jahren bei einem eher praktischen Zweck, wie die essbare Tradition auf der Website des Verein zur Förderung des Ansehens der Blut- und Leberwürste (VBL) beschrieben wird.

Wie Ivo Knüsel, Vorsitzender des VBL international, gegenüber ArgoviaToday erklärt, ist die Metzgete aus dem viel beschworenen Kreislauf der Jahreszeiten entstanden. «Die Sau im Sommer mästen, sie dann selber fressen, um sich dann mit den angelegten Vorräten bis zum Frühling durchhalten zu können», sagt Knüsel.

Der VBL selbst wurde dann aber erst 1968 in Langnau ins Leben gerufen und damit auch die Praxis «nose to tail» wiederbelebt. «Fünf Studenten schworen der Filetfresserei ab und propagierten, dass Tiere gut gehalten und ganzheitlich verwertet werden sollen – eben von der Nase bis zum Schwanz», so Knüsel. So bissen diese Studenten damals zum Sound der Rolling Stones in das, worauf sie Lust hatten. «Das war nicht ganz zufällig kein Rüebli», meint der Metzgete-Fan und lacht.

Ist die Metzgete noch heute begehrt?

Ja. Margrith Engel, Besitzerin des Gasthaus «Zum Weissen Kreuz» in Abtwil, bemerkt jedes Jahr eine hohe Anfrage und viel Andrang während der Metzgete. Ihr Restaurant ist nahezu immer ausgebucht, erklärt sie. In diesem Jahr hat ihr Restaurant auch die Urkunde für die beste Metzgete im Aargau von der ArgoviaToday-Community erhalten.

Quelle: ArgoviaToday / Timea Meier / Niclas Zettergren / CH Media Video Unit / Ramona Dosch-De Cesaris

Ivo Knüsel hat eine Vermutung, weshalb die Metzgete noch heute so beliebt ist. «Grundsätzlich entspricht die Metzgete einem Mainstream, natürliche und nicht nur hoch verarbeitete Lebensmittel zu sich zu nehmen. Immer mehr Menschen in unseren Breitengraden können sich bewusstes Konsumieren leisten».

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Das die Metzgete heute nur noch von früher oder aufgrund der Tradition beliebt ist, glaubt Knüsel aber nicht. «Unsere Geschmacksknospen sind ja von Anfang an gut entwickelt. Wer im Leben bewusst konsumiert, nimmt sich das Gute und Verantwortungsvolle aus der Gegenwart und der Vergangenheit heraus».

Ist die Metzgete auch etwas etwas für die jüngere Generation?

Dass nur ältere Menschen sich über die Metzgete freuen, stimmt nicht. Immer mehr junge Menschen treffen sich, um Blut- und Leberwurst zu essen. Auch Margrith Engel hat immer mehr junge Gäste in ihrem Lokal im Freiamt. Das freut sie natürlich sehr, aber eine Erklärung dafür hat sie nicht. Sie vermutet, dass die Jungen das noch von früher kennen. Ausserdem wird Metzgete heutzutage weniger zu Hause gekocht, daher kommen sie jetzt ins Restaurant, um diese Spezialität zu geniessen.

Knüsel begründet die Begeisterung der jüngeren Generation so: «Die Metzgete, so wie sie der VBL zelebriert, ist also eine Frage des bewussten und verantwortungsvollen Essens und keine Frage des Alters.»

Hat die Metzgete eine Zukunft?

«Der VBL tut alles, damit die Gegenbewegung zur Filetfresserei erfolgreich anhält», so Knüsel. «In erster Linie ist die Metzgete ja Geschmackssache. Wenn jemand sich nicht gänzlich vegan ernähren möchte und sich bewusst um sein Leibeswohl kümmern will, stehen die Chancen für die Metzgete auch in den nächsten Jahrzehnten saumässig gut.»

veröffentlicht: 22. Oktober 2024 18:59
aktualisiert: 22. Oktober 2024 18:59
Quelle: ArgoviaToday

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