Aargau/Solothurn

Wie die tiefe Stimmbeteiligung im Aargau der SP bei den Wahlen Stimmen kostete

Politikanalyse

Bremste die tiefe Wahlbeteiligung den SP-Erfolg im Aargau?

· Online seit 22.10.2024, 06:17 Uhr
Im Grossen Rat dominiert die nächsten vier Jahre eine rechtsbürgerliche Mehrheit. Das ist nach dem Wahlsonntag klar. Dafür verantwortlich seien aber nicht nur die gestrigen Wahlverlierer, also die Grünen. Vor allem auch die SP habe die Erwartungen nach dem letzten Abstimmungserfolg nicht erfüllt, sagt Politikanalyst Mark Balsiger. Politisiert die SP an den eigenen Wählern vorbei?
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Die SP machte am Wahlabend gute Miene zum bösen Spiel. Denn ausser der Wiederwahl von Dieter Egli in den Regierungsrat gab es für die Aargauer Genossen wenig zu feiern. Im Grossen Rat eroberten die Bürgerlichen die Mehrheit.

Stefan Dietrich, Co-Präsident der SP Aargau, kritisiert den Kurs der neuen Mehrheit gegenüber Tele M1: «Es wird eine Politik für wenige statt für die Mehrheit geben. Es wird eine Lobbypolitik betrieben werden, und es wird ein Rückschritt sein, und zwar in vielen Bereichen. Ganz konkret wird nichts gegen steigende Mieten, steigende Krankenkassenprämien und so weiter getan.»

SP bleibt hinter Erwartungen zurück

Obwohl die SP keinen ihrer 28 Sitze verlor, gestaltete sich der Wahlsonntag als Zitterpartie. Die Parteiführung hatte gehofft, von den Verlusten der Grünen zu profitieren. Diese Annahme erfüllte sich jedoch nicht, sehr zur Überraschung der Politikanalysten.

Mark Balsiger, Politikanalyst, kommentierte das Ergebnis bei Tele M1: «Man konnte eigentlich davon ausgehen, dass es im links-grünen Lager eine Verschiebung gibt. Vor vier Jahren sind relativ viele SP-Wähler zu den Grünen gegangen. Und jetzt sind sie offenbar nicht zurückgeflossen. Das ist wirklich ein grosses Fragezeichen, bei dem sich die Parteiführung Sorgen machen muss.»

Tiefe Stimmbeteiligung erschwert SP-Erfolg

Auch die niedrige Stimmbeteiligung von nur etwas mehr als 32 Prozent führte dazu, dass die SP nicht von ihrem nationalen Höhenflug profitieren konnte. «Auf nationaler Ebene sieht man ja, dass die SP sehr gut unterwegs ist. Sie hat am meisten Abstimmungen gewonnen in den letzten zwölf Monaten. Darum konnte man davon ausgehen, dass sie diesen Schwung auch in den kantonalen Wahlen mitnehmen kann, gerade im Aargau», so Balsiger weiter.

Das Präsidium der SP steht nun unter Druck. Auf die Frage, ob die Parteispitze die richtigen Personen umfasst, meint Dietrich: «Sicherlich haben wir die richtigen Leute an der Parteispitze, aber selbstverständlich gehört auch Selbstreflexion dazu und auch kritisch über die Bücher zu gehen. Das machen wir auch, das wird ein bisschen Zeit benötigen. Und die Voraussetzungen sind nicht in jedem Bezirk gleich, darum kann man das nicht eins zu eins übernehmen.»

(red.)

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veröffentlicht: 22. Oktober 2024 06:17
aktualisiert: 22. Oktober 2024 06:17
Quelle: ArgoviaToday

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