Obwohl jedes Aargauer Schulkind Anspruch auf ein kostenloses Logopädietraining hat, stehen viele Kinder auf langen Wartelisten. Das Problem liege beim Fachkräftemangel und der unzureichenden Zusammenarbeit zwischen den Schulen und privaten Logopäden, sagt Logopäde Jonas Walde zu Tele M1: «Wir hätten hier eine Praxis mit sieben Fachleuten, ausgebildeten Logopädinnen und Logopäden, die helfen könnten, aber die Kinder dürfen von den Schulgemeinden nicht zu uns kommen.»
Der Kanton stellt den Schulen Ressourcen für Schullogopäden zur Verfügung. Doch wenn diese Kapazitäten nicht ausreichen und Kinder zu externen Logopäden gehen, müssen die Gemeinden die Kosten selbst tragen. Dies führe oft dazu, dass Kinder, die eigentlich Anspruch auf Therapie haben, keine erhalten, moniert Walde. «Es gibt viele Kinder, die Anrecht hätten auf Therapie, aber keine bekommen, weil Gemeinden die Kosten nicht übernehmen wollen.»
Verbesserungen gefordert
Der Aargauische Lehrerinnen- und Lehrerverband fordert ebenfalls, dass mehr Kinder Zugang zur Logopädie erhalten. Allerdings plädiert er dafür, das Angebot an den Schulen zu verbessern, anstatt die Zusammenarbeit mit privaten Logopäden zu stärken. «Wir kämpfen dafür, dass die Logopädie ein Teil des schulischen Angebots vor Ort ist, um zu unterstützen», sagt Kathrin Scholl, Präsidentin des Lehrerverbands.
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Gemäss Schulgesetz müssen die Gemeinden externe Logopäden selbst finanzieren. Jonas Walde kämpft schon lange dafür, dass sich der Kanton auch an diesen Kosten beteiligt. «Seit fünf Jahren schreibe ich Mails, telefoniere und versuche, mit dem Bildungs-, Kultur- und Sportdepartement (BKS) einen Konsens zu finden – aber es ist sehr schwierig.» Derzeit wird die Totalrevision des Schulgesetzes im Grossen Rat verhandelt. Walde sieht darin eine Chance, endlich Veränderungen zu erreichen.
(red.)