Aargau/Solothurn

Kunstrasenoffensive: Über 20 Fussballclubs im Aargau wollen einen Kunstrasen

Schwerpunktprogramm

Über 20 Aargauer Fussballclubs wollen einen Kunstrasenplatz

· Online seit 04.09.2024, 05:00 Uhr
Vor rund zehn Monaten wurde das Schwerpunktprogramm zur finanziellen Unterstützung von mehr Kunstrasenplätzen im Aargau lanciert. Die Eingabefrist, um dafür infrage zukommen, ist nun abgeschlossen. Das Programm stösst bei vielen Vereinen auf eine positive Resonanz. Trotzdem gibt es auch Kritik.
Anzeige

Im vergangenen November lancierte die Sektion Sport des Departements Bildung, Kultur und Sport (BKS) in Zusammenarbeit mit dem Aargauer Fussballverband (AFV) ein Schwerpunktprogramm zur finanziellen Unterstützung von neuen Kunstrasenplätzen im Aargau. Dazu sprach der Regierungsrat zulasten des Swisslos-Sportfonds einen Verpflichtungskredit von 4,4 Millionen Franken. Mit den zur Verfügung stehenden Mitteln können insgesamt bis zu elf neue Kunstrasenplätze unterstützt werden.

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

Wie Luigi Ponte, Präsident des AFV, damals gegenüber ArgoviaToday sagte, sei der Kanton Aargau dringend auf mehr Kunstrasen angewiesen, damit mehr Jugendliche Fussball spielen können. Zum Vergleich: Im Kanton Zürich gibt es 145 solche Plätze. Im Aargau sind es lediglich 15. «Das ist das Schlimmste, was passieren kann, wenn Jugendliche, die Fussball spielen wollen, das nicht können, weil wir zu wenig Plätze haben», so Ponte. Weiter betonte er, dass man so etwas für die Jugend tun wolle. Mit dieser Aktion sei man auf dem richtigen Weg dazu.

Eine der Bedingungen, um für eine Berücksichtigung durch das Schwerpunktprogramm infrage zu kommen, war, bis am 30. August eine kommunale Absichtserklärung vorzulegen, dass bis Ende 2029 ein Fussballkunstrasenplatz umgesetzt werden soll.

Schwerpunktprogramm findet Anklang

Bis zum Ende der Eingabefrist haben 23 Gemeinden und Vereine eine Absichtserklärung eingereicht. Darunter befinden sich auch solche, die den Bau mehrerer Plätze planen. Insgesamt geht es um die Errichtung von 27 Kunstrasenplätzen, wie Roland Häuptli, Geschäftsführer vom Swisslos-Sportfonds, gegenüber ArgoviaToday mitteilt. Um die Prozesse in den Gemeinden nicht zu beeinflussen, werden diese in der aktuellen Phase nicht öffentlich kommuniziert, wie er weiter sagt.

Die hohe Zahl an Absichtserklärungen unterstreiche sowohl den erheblichen Bedarf, als auch die dringende Notwendigkeit für die Schaffung zusätzlicher Kunstrasenplätze im Kanton Aargau. Weiter heisst es, dass sich die Sektion Sport darüber freut, dass so viele Gemeinden ihre Absicht geäussert haben, bis ins Jahr 2029 mindestens einen neuen Kunstrasenplatz zu bauen.

Auch beim AFV zeigt man sich über die positive Resonanz der Gemeinden zum Programm erfreut, wie Ponte sagt. «Aber ich habe mich im gleichen Atemzug gefragt, was eigentlich die anderen 60 machen», so der AFV Präsident. Dass gewisse Gemeinden mit dem lokalen Fussballclub nicht am selben Strick ziehen und dadurch eine Anschaffung eines Kunstrasenplatzes verhindern, sieht er nicht ein. Schliesslich sei es enorm wichtig, dass Kinder und Jugendliche die Möglichkeit haben, miteinander Sport zu treiben.

Nicht alle sind vom Kunstrasen überzeugt

Dass Kunstrasen die Meinungen spaltet, ist nichts Neues. Kurz nachdem das Schwerpunktprogramm publik geworden war, reagierten beispielsweise die fünf Grossrätinnen und Grossräte Martin Brügger, Claudia Rohrer (beide SP), Isabelle Schmid (Grüne), Anetta Schuppisser (GLP) und Franziska Stenico Goldschmid (Mitte) mit einer Interpellation auf die Ankündigung durch den Kanton. Sie bemängelten unter anderem, dass die Auswirkungen auf die Umwelt nicht zu Ende gedacht worden seien.

In der Interpellation wurde auch eine höhere Verletzungsgefahr aufgeführt. Ebenfalls würde «eine polysportive Ergänzung des Fussballtrainings» mit Konditionstrainings oder Waldläufen den Junioren und Juniorinnen mehr dienen als nur ein freies Feld. An der Durchführung des Schwerpunktprogramms hat das jedoch nichts geändert.

Wer bekommt nun einen Kunstrasen?

Von den 23 Gemeinden, die eine Absichtserklärung eingereicht haben, werden einige leer ausgehen. Gemäss den Vorgaben des Programms wird bei mehr als elf eingereichten Absichtserklärungen das BKS eine regionale Abstimmung durchführen. Dabei wird es mit dem AFV zusammenarbeiten. Gemeinsam wird entschieden, welche Projekte von der Schwerpunktfinanzierung profitieren können, erklärt Häuptli weiter. «Ich bin mir sicher, dass wir zusammen die elf geeignetsten Plätze finden werden», sagt Ponte zudem.

Aktuell prüft die Sektion Sport verschiedene Optionen und legt das weitere Vorgehen fest. Den beteiligten Gemeinden werde bis spätestens Ende des Jahres mitgeteilt, ob sie im Rahmen des Schwerpunktprogramms berücksichtigt werden.

veröffentlicht: 4. September 2024 05:00
aktualisiert: 4. September 2024 05:00
Quelle: ArgoviaToday

Anzeige

Mehr für dich

Anzeige
Anzeige
argoviatoday@chmedia.ch