Die Inflation treibt die Preise in die Höhe – das bekommen allerdings nicht alle gleichermassen zu spüren. Frauen sind von den Preiserhöhungen nämlich stärker betroffen als Männer, wie eine Auswertung der «NZZ am Sonntag» und des Vergleichsdiensts Comparis zeigt. Im Fachjargon spricht man dabei von einer «Pinkflation».
Männerkleidung nur 0,3 Prozent teurer
So sind die Preise für Frauenkleider in den letzten Jahren deutlich stärker gestiegen als Mode für Männer oder Kinder. Im Vergleich zum Mai 2000 ist Damenkleidung im Juni 2022 im Durchschnitt nun 6,51 Prozent teurer. Zum Vergleich: Herrenkleider stiegen im gleichen Zeitraum nur um 0,30 Prozent, Kinderbekleidung um 0,34 Prozent.
Aus Wettbewerbssicht gebe es für diesen Unterschied «keinen erkennbaren Grund», wie Michael Kuhn von Comparis im Bericht zitiert wird. Zu erklären seien die Unterschiede etwa dadurch, dass die Margen für Frauenmode stärker stiegen.
Experte empfiehlt Kaufzurückhaltung
Eine weitere Erklärung besteht darin, dass die Zahlungsbereitschaft von Frauen für Kleider mit 4,3 Milliarden Franken deutlich höher ist als jene von Männern mit 2 Milliarden Franken. Bedeutet konkret: Die Preise steigen überproportional, weil Frauen eher bereit sind, mehr zu bezahlen.
Ein Grund zur Aufregung? Michael Grund, Professor für Marketing an der Hochschule für Wirtschaft (HWZ), sieht zwar ethisch betrachtet durchaus eine Ungerechtigkeit, appelliert in der «NZZ» jedoch an die Frauen: «Am Ende stimmen die Kundinnen mit den Füssen ab. Etwas Kaufzurückhaltung bei überrissenen Preisen kann Wunder bewirken.»
(ris)