Die SVP setzt auch im aktuellen Wahlkampf auf Provokation. Diesmal sorgt ein Plakat des 26-jährigen Yves Blülle, der in den Grossen Rat will, für Aufsehen. Werbeprofi Ferris Bühler hält die Strategie für effektiv: «Provokation ist vor allem im Wahlkampf sehr wirksam, weil sie Aufmerksamkeit erregt, für Gesprächsstoff sorgt und polarisiert.»
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Das Plakat von Blülle bezieht sich auf zwei tödliche Anschläge in Deutschland, bei denen Asylsuchende involviert waren. In Solingen erstach Ende August ein 26-jähriger Syrer drei Menschen, und in Mannheim tötete ein 25-jähriger Afghane Ende Mai einen Polizisten mit einem Messer. Blülle erklärt seine Wahl des Slogans: «Die Hauptbotschaft ist nicht, ob es in der Schweiz passiert, sondern wann. Die Bundesanwaltschaft hat bestätigt, dass es in der Schweiz Gefährder gibt, und der dschihadistische Terrorismus ist immer noch sehr präsent. Ich glaube, man muss die Leute aufwecken.»
«Plakat ist ethisch verwerflich»
Der Stil des Plakats trägt die Handschrift von Andreas Glarner, Präsident der SVP Aargau, der in der Vergangenheit beispielsweise mit «Aarau oder Ankara»-Plakaten mit provokanten Wahlplakaten für Aufsehen gesorgt hat. Auch Blülles Kampagne polarisiert stark.
Werbeexperte Ferris Bühler zeigt Verständnis für die Mechanismen der Wahlwerbung, doch das aktuelle Plakat gehe auch ihm zu weit: «Es gibt eine Grenze zwischen der Nutzung von Sicherheitsbedenken und der Instrumentalisierung von menschlichen Tragödien. Diese Grenze wurde mit diesem Plakat klar überschritten. Es ist ethisch verwerflich.»
Ob Blülle mit dieser gezielten Provokation erfolgreich sein wird, liegt nun in den Händen der Wählerinnen und Wähler. Am 20. Oktober 2024 wählt der Aargau 140 Kandidierende in den Grossen Rat.
(red.)