Aargau/Solothurn

Diese römischen Bauten gibt es im Aargau zu entdecken

Antike Sehenswürdigkeiten

Diese römischen Bauten gibt es im Aargau zu entdecken

· Online seit 22.01.2022, 16:05 Uhr
Bei Bauarbeiten in Kaiseraugst wurde kürzlich das zweite römische Amphitheater im Aargau entdeckt – ein Sensationsfund. Doch im Aargau gibt es nicht nur Amphitheater, sondern auch noch einige andere römische Bauten zu entdecken.
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Der Kanton Aargau beherbergte viele der klassischen römischen Siedlungsformen: Gutshöfe, kleinere und grössere Bauernhöfe, Kleinstädte wie Lenzburg, Baden und Laufenburg – was es aber nicht gab im Argovialand, ist eine römische Grossstadt wie beispielsweise Augusta Raurica (Augst BL) oder Aventicum (Avenches VD). Weshalb, das wissen nur die Römer.

Das Gebiet, welches wir heute als Kanton Aargau kennen, war sehr lange Teil des Römischen Reiches. Laut Matthias Flück, Leiter Archäologische Untersuchungen beim Kanton Aargau, war der Aargau fast 400 Jahre lang römisch: «Der Aargau hat sich mit der Zeit stark verändert. Zu Beginn und zum Schluss war er eine Grenzregion, in der Mitte war man im Zentrum des Reiches.» Für die römische Armee sei es vor allem in der Zeit als Grenzregion interessant gewesen, Truppen zu stationieren, um die Grenze am Rhein zu verteidigen.

Der wohl bedeutendste Ort im Aargau war die Siedlung Vindonissa. Fast 100 Jahre lang war das Römerlager eine Station für Soldaten und ganze Legionen. Durch sie entwickelte sich auch die Infrastruktur im umliegenden Gebiet weiter, es entstanden viele Gutshöfe und Strassen. Neben Vindonissa war auch Baden sehr wichtig für die gallischen Erzfeinde. Als römischer Kurort war die Stadt früher international bekannt und geschätzt. Wir haben die wichtigsten römischen Sehenswürdigkeiten im Aargau für dich zusammengestellt.

Der Legionärspfad von Vindonissa

Wer im Argovialand aufgewachsen ist, der kennt sicherlich eine ganz bestimmte römische Sehenswürdigkeit: Vindonissa, die Römersiedlung in Windisch. Oder für Lehrerinnen und Lehrer übersetzt: Das beliebteste Ausflugsziel für eine Schulreise im Aargau. Auf dem Legionärspfad in Windisch gibt es einiges zu sehen: Ein Amphitheater, Wasserleitungen, das römische Bad, eine Offiziersküche und noch vieles mehr. Vindonissa ist das einzige Legionslager in der heutigen Schweiz. Seinen Ursprung hat es in einer keltischen Siedlung, welche die strategisch wichtige Stelle am Zusammenfluss von Aare, Reuss und Limmat kontrollierte. Heute ist das Römerlager Vindonissa an ein Museum gekoppelt, in dem die wichtigsten Funde und Erkenntnisse gezeigt werden.

Das römisches Theater in Lenzburg

Eine äusserst gut erhaltene Sehenswürdigkeit kann man in Lenzburg besuchen. Im Lindefeld, nahe der Autobahnzufahrt, findet sich ein nahezu vollständig erhaltenes römisches Theater. Es liegt am Waldrand, umgeben von Äckern und ist zu Fuss jederzeit frei zugänglich. Das Theater wurde 1963 bis 1965 von der Kantonsarchäologie im Zusammenhang mit dem Nationalstrassenbau entdeckt und ausgegraben.

Römer-Rebberg Villigen

Schon die Römer wussten guten Wein zu schätzen. Deshalb legten sie auch im Aargau Rebberge an. Diese kann man heute noch in Oberflachs, Schinznach-Dorf, Remigen sowie Villigen besuchen und in die Welt der antiken Winzerarbeit eintauchen. In jedem der Rebberge werden unterschiedliche Anbaumethoden gezeigt. Wer möchte, kann auch eine Führung mit Apéro – natürlich inklusive Wein aus den römischen Rebbergen – buchen.

Römisches Gutshaus mit Mosaikböden

Die Villa Rustica von Zofingen war zu römischen Zeiten ein Gutshof mit zugehörigem Badehaus.  Es bestand von der Mitte des 1. bis zum 4. Jahrhundert und ist der grösste Gutshof, der bis heute im Kanton Aargau entdeckt worden ist. Das Badehaus ist gesäumt von wunderschönen Mosaikböden, die 1826 entdeckt und dank Schutzbauten bis heute erhalten geblieben sind und  besichtigt werden können.

Römervilla Murimooshau in Sarmenstorf

Was wir heute als Villa bezeichnen, ist weit entfernt von dem, was die Römer darunter verstanden. Eine römische Villa bezeichnet nämlich einen grossen Gutshof mit einem Hauptgebäude, in dem der Besitzer wohnt, und mehreren Nebengebäuden, die der Landwirtschaft oder als Unterkunft für Arbeiter und Sklaven dienen. In den 1850er Jahren legten Pfarrer die Mauern mehrerer römischer Gebäude frei. In der Zeit danach folgten einige weitere Ausgrabungen. Im Sommer 1927 wurden die Ruinen komplett freigelegt, um einen Plan zu erstellen. Bis auf den heute noch sichtbaren Badetrakt schüttete man die Mauern nach den Grabungen wieder zu. Das gesamte Areal steht unter Denkmalschutz.

Kastell Zurzach

In Zurzach direkt am Rhein findet man die Überreste zweier Kastellbauten. Zu entdecken gibt es neben den ehemaligen Festigungsmauern auch die Überreste einer frühchristlichen Kirche mit Taufbecken – eines der ersten Zeugnisse für die Existenz des Christentums zu Zeiten der Römer.

veröffentlicht: 22. Januar 2022 16:05
aktualisiert: 22. Januar 2022 16:05
Quelle: ArgoviaToday

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