Riesen-Hund Teddy aus Laufenburg sucht ein neues Zuhause
Quelle: Leserreporterin/ArgoviaToday/Niclas Zettergren
Sieht man Teddys Masse, könnte man meinen, ein junger Bär suche eine neue Besitzerin oder einen neuen Besitzer: Er ist rund 1,70 Meter gross und fast 70 Kilogramm schwer. Der Hüne mit dem hellbraunen Fell ist aber ein sogenannter Kangal. Eine Rasse, die zu den Herdenschutzhunden gehört.
Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.
Als Teddy mit acht Monaten in die Hundepension «Hundeparadies mit Herz» der zertifizierten Hundetrainerin Antonia Hampp-Cathomas kommt, trägt er bereits einen Rucksack voller Erfahrungen mit sich. Sein ehemaliger Besitzer musste ins Gefängnis, fand jedoch keine Anschlusslösung für seinen vierbeinigen Kompagnon. Darauf nahm das Veterinäramt die Zügel in die Hand. Zuerst kam der Kangal-Rüde ins Tierheim und im Anschluss in sein gegenwärtiges Daheim. Das liegt nun etwa zwei Jahre zurück.
Viele Gelegenheiten, eine neue Bleibe zu finden, hatte Teddy in dieser Zeit nicht, wie Antonia Hampp-Cathomas im Gespräch mit ArgoviaToday ausführt. «Lediglich drei Familien waren an ihm interessiert», berichtet sie weiter. Zweien sei Teddy schlichtweg zu gross gewesen. Die dritte sei nicht in der Lage gewesen, dem Tier angemessene Lebensgrundlagen zu bieten. Einen Hund wie Teddy zu halten, setze ohnehin ein hohes Mass an Fachwissen und Erfahrung voraus.
Kein einfacher Stubenhund
Im Gegensatz zu Hundearten, welche gerne Frauchen und Herrchen zufriedenstellen, seien Herdenschutzhunde dazu gezüchtet worden, unabhängig vom Menschen Entscheidungen zu treffen, erklärt Hampp-Cathomas weiter. Entsprechend können die Tiere auch als stur wahrgenommen werden: «Wenn sich ein Kangal während dem Spaziergang fünf Minuten hinlegen will, dann ist das halt einfach so», so die Spezialistin. Viel Geduld und Vertrauen sei im Umgang mit solchen Tieren eher förderlich als verbissenes Training. Wenn ein Kangal einen Energieanfall bekommt, sei es zudem beinahe unmöglich, nicht «mitgerissen» zu werden.
Um sich wohlzufühlen, brauche Teddy sowohl kompetente Leute als auch genügend Platz. Platz, um sich frei zu bewegen, sein Territorialverhalten auszuleben und einer Aufgabe nachzugehen. Beispielsweise etwas zu bewachen. Ungefähr wie er es jetzt in der Hundepension schon macht. «Ein Bauernhof oder Ähnliches wäre perfekt für Teddy», sagt Hampp-Cathomas weiter. Abgeben will sie ihn nur an jemanden, der oder die wirklich zu 100 Prozent dafür infrage kommen.
Wer für einen Hund wie Teddy sorgen will, muss ausserdem mit hohen finanziellen Ausgaben rechnen. «Zwölf Kilogramm Trockenfutter isst Teddy in eineinhalb Wochen», sagt Hampp-Cathomas. Dazu käme noch zusätzliches Nassfutter. Auch ein Besuch in der Tierarztpraxis könne schnell mal teurer werden, als einem lieb ist.
Unklar wohin, aber nicht ins Tierheim
Wann und ob Teddy Menschen findet, die seinen Ansprüchen gerecht werden, steht noch in den Sternen geschrieben. Für Hampp-Cathomas ist jedoch klar, dass Teddy nicht in ein Tierheim gehört. «Ich befürchte, dass er dort verhaltensauffällig werden und Rückschritte in seiner Entwicklung machen würde», meint sie weiter. Bevor es so weit kommt, würde sie ihn Vollzeit in die Hundepension aufnehmen. Dafür brauche es jedoch Unterstützung von aussen, wie beispielsweise Futterspenden.
Sollte sich tatsächlich jemand «als Sechser im Lotto» für Teddy herausstellen, wäre es für die Hundetrainerin ein zweischneidiges Schwert. «Es wäre ein weinendes und ein lachendes Auge dabei, wenn Teddy von hier weggeht», sagt die Fachfrau weiter. Wer interessiert ist, Teddy zu adoptieren, erhält hier weitere Infos.
