Aargau/Solothurn

«Es war ein langer Weg» – Aargauer Firma produziert Cannabis für Basler Kiffer-Projekt

Experiment

«Es war ein langer Weg» – Aargauer Firma produziert Cannabis für Basler Kiffer-Projekt

19.04.2022, 22:46 Uhr
· Online seit 19.04.2022, 11:55 Uhr
Die seit Jahren von der Basler Regierung geplante medizinische Cannabis-Abgabe in ausgewählten Apotheken für eine Studie startet im kommenden Spätsommer.
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Das Bundesamt für Gesundheit und die Ethikkommission Nordwest- und Zentralschweiz haben dem Gesundheitsdepartement für das Pilotprojekt die Bewilligungen erteilt. Knapp 400 Teilnehmende würden ab Spätsommer im Rahmen der Studie verschiedene Cannabisprodukte wie getrocknete Cannabisblüten und Haschisch in ausgewählten Basler Apotheken kaufen können, teilte das Gesundheitsdepartement Basel-Stadt am Dienstag mit. Die Cannabis-Produkte werden vom Aargauer Anbieter «Pure Production» in Zeiningen bezogen. Wie Lino Cereghetti, Chief Operating Officer bei Pure Production AG, gegenüber ArgoviaToday erklärt, sei es bis dahin jedoch ein «langer Weg» gewesen.

«Wir erforschten das Cannabis bis in die DNA»

Bereits im Jahr 2016 startete ihre Reise, wie Cereghetti erklärt. «Wir haben dann angefangen, Cannabis zu produzieren und erforschten diesen im Jahr 2018 bis ins kleinste Detail.» Rund zwei Jahre später bekamen sie die Ausnahmebewilligung vom Bundesamt für Gesundheit (BAG), um auch den THC-Cannabis zu erforschen. «Dabei konnten wir unter anderem herausfinden, welche Cannabis-Sorte sich am besten für unsere Schweizer Bio-Landwirtschaft eignet», wie Cereghetti weiter erzählt. Und das mit Erfolg, das Unternehmen aus Zeiningen erzielte wissenschaftlich gestützte Ergebnisse.

Unterdessen besitzt die Pure über 60 Mitarbeitende. Diese werden auch benötigt, um die rund 100 Kilogramm für Produkte herzustellen, die dann in den ausgewählten Basler Apotheken erhältlich sein werden. «Die Apotheken können aussuchen, welche Produkte sie für ihre Studien wollen. In erster Linie geht es jedoch um die THC-Blüten wie auch Haschisch», so Cereghetti. Dieses Projekt soll jedoch in nächster Zeit auch noch auf weitere Kantone ausgeweitet werden, etwa Zürich oder Bern. Wann das der Fall ist und wer die Apotheken genau beliefern wird, weiss man noch nicht.

Personen ab 18 dürfen an der Studie teilnehmen

Die Teilnehmenden sollen vier Wochen vor Studienstart rekrutiert werden. Mitmachen können Personen ab 18 Jahren, die bereits Cannabis konsumieren und ihren Wohnsitz im Stadtkanton haben. Die Anmeldung erfolgt über das ambulante Studienzentrum der Universität Basel und wird von einem Studienarzt geprüft. Weitere Informationen will das Gesundheitsdepartement zu einem späteren Zeitpunkt bekannt geben.

Die Studie dauert zweieinhalb Jahre und soll in erster Linie die Auswirkungen des regulierten Cannabisverkaufs auf das Konsumverhalten und die Gesundheit von Cannabis-Konsumenten liefern.

Seit 2016 eine Idee

Das baselstädtische Gesundheitsdepartement hatte bereits 2016 bekannt gegeben, ein medizinisches Cannabis-Forschungsprojekt durchführen zu wollen. Eine Umsetzung scheiterte aber an den gesetzlichen Vorgaben. Der Bund hatte per 2021 einen Experimentierartikel zum Betäubungsmittelgesetz in Kraft gesetzt und somit den Weg für Pilotversuche mit reguliertem Cannabisverkauf geebnet. Das erfreut auch Cereghetti: «Der Mensch steht seit 10‘000 Jahren in co-Evolution mit Cannabis. Erst seit rund 100 Jahren ist es verboten und dadurch, aufgrund der Reduktion von Cannabis auf THC, bliebt ein Grossteil des Potenzials zuletzt ungenutzt.» Oft vergesse man, dass Cannabis nicht nur in der Medizin gebraucht werden kann, sondern auch als Nutzpflanze wie beispielsweise als Proteingewinnung. «Das können wir nun durch unsere Forschungen herausfinden», so Cereghetti.

Durchgeführt werden soll das wissenschaftliche Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel und der Clinical Trial Unit der Universität Basel. Die Basler Regierung bewilligte für die Durchführung des Forschungsprojekts vergangenen Oktober insgesamt 300'000 Franken.

(SDA/red.)

veröffentlicht: 19. April 2022 11:55
aktualisiert: 19. April 2022 22:46
Quelle: SDA/ArgoviaToday

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