Eigentlich wollten die Murianerin Stephanie von Känel und ihre Kollegin Sabrina Feuerstein am Sonntagnachmittag im Wald zwischen Waltenschwil und Bremgarten einfach Pilze sammeln gehen. Doch als sie ihr Fahrzeug in der Nähe der bekannten der 90-Grad-Kurve abgestellt hatten, trauten sie ihren Augen kaum. «Es lagen relativ gut sichtbar etwa 200 Bücher jeglicher Art auf zwei kleinere Haufen verteilt da. Sehr gut sichtbar am Rang im Unterholz», erzählt von Känel gegenüber der «Aargauer Zeitung».
Quelle: Facebook
Den unrühmlichen Fund teilt sie mit einigen Fotos in einem Beitrag auf Facebook, der mittlerweile in diversen Gruppen eifrig geteilt und kommentiert worden ist. Dazu erwähnt von Känel den Namen einer Frau aus Wohlen und schreibt an deren mutmassliche Erben gerichtet: «Schämt euch! Diese Bücher haben wir aus dem Wald in Waltenschwil gefischt. Hoffentlich könnt ihr mit ruhigem Gewissen schlafen!»
Die Finderin geht davon aus, dass es sich bei den Büchern wohl um Gegenstände aus einem Nachlass handelt oder sie von einer Entsorgungsfirma stammen. «Den erwähnten Namen fanden wir in zwei alten Bücher-Abo-Lieferscheinen, die in den Büchern drin steckten», berichtet von Känel. Sie habe die Polizei kontaktiert, die aber nichts unternehmen könne. Den Facebook-Beitrag kommentiert jemand mit: «Also so was, traurig, Man könnte es doch einfach verschenken oder am Strassenrand hinstellen, gratis abzugeben! Aber die Menschen ticken einfach immer verrückter.»
«Die Bücher sind in einem guten Zustand»
Bei den illegal in den Wald geworfenen Büchern handelt es sich vor allem um Sachbücher zu Natur, Reisen, Geschichte oder Technik. Sie tragen Titel wie «Die Naturwunder der Erde» oder «Unbekannte Schweizer Täler». «Es ist schade, dass man sie einfach so entsorgt hat. Sie sind noch in einem guten Zustand», erzählt von Känel. Angesichts des aufziehenden Regens nahm sie die Ware mit und füllte den ganzen Kofferraum und Rücksitz mit den Büchern, damit diese nicht nass und unbrauchbar werden.
Doch was geschieht nun mit ihnen? «Ich werde sie wohl im Laufe dieser Woche zum Beispiel bei Brings entsorgen gehen, falls sich niemand dafür interessieren wird», sagt von Känel. Sie hat auch schon abgeklärt, ob die Bibliothek allenfalls Interesse an einzelnen Werken hätte, «doch diese nimmt keine Bücher entgegen, die älter als drei Jahre alt sind», so von Känel weiter. Eine Alternative wäre noch die Buchbrocki in Muri. Wer Interesse hat, kann sich bei Stephanie von Känel melden.
(Aargauer Zeitung/Marc Ribolla)
