Aargau/Solothurn

Jagdproblem im Aargau: Füchse sind kaum mehr kontrollierbar

Jagd

Zu viele Füchse im Aargau: Deshalb reicht die Jagd nicht mehr aus

26.06.2024, 09:54 Uhr
· Online seit 26.06.2024, 04:45 Uhr
Mittlerweile gibt es im Siedlungsraum mehr Füchse als in Wäldern. Das zeigt sich auch bei einer Facebook-Userin aus dem Aargau. Sie erhält immer wieder Besuch von einer Fuchsfamilie. Genau dieser Lebensraumwechsel stellt die Jagd vor ein grosses Problem.
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«Nur mit der Jagd kann man den Fuchsbestand nicht mehr regulieren. Es hat zu viele», hält Erwin Osterwalder, Fachbereichsleiter Jagd des Kantons Aargau, gegenüber ArgoviaToday fest. Der Fuchs ist laut Experten mittlerweile vor allem in Siedlungen unterwegs und nicht mehr wirklich in den Wäldern.

Genau dieser Lebensraumwechsel stellt die Lenkung des Fuchsbestands vor ein grosses Problem: «In den Siedlungen kann man nicht jagen. Das macht alles nochmals schwieriger». Inzwischen reguliere sich der Fuchs selbst – vor allem durch Krankheiten. Genau diese machen ihn jedoch erst zu einem Problem.

Füttern als Todesurteil 

Dass der Fuchs vermehrt in Siedlungen auftritt, liegt an den komfortablen Lebensbedingungen, die dem Wildhund geschaffen wurden: «Er hat dort das ganze Jahr durch viel zu fressen, dabei brauchen die Füchse das überhaupt nicht», erklärt Osterwalder weiter.

«Am Anfang findet man es vielleicht noch süss, wenn der Fuchs auf der Terrasse vorbeikommt, aber er ist sehr zudringlich und sobald er im Haus steht, ist das nicht mehr lustig», warnt er. Das Füttern des Fuchses hilft dem Tier nicht, sondern schadet ihm sogar: «Sobald dann der Jagdaufseher vorbeikommen muss, ist das eigentlich das Todesurteil für den Fuchs», fügt der Experte an.

Gefährlich für Tier und Mensch

«Es sollte nicht zu viele Füchse geben, weil sie irgendwann einen negativen Einfluss auf die anderen Tiere haben und unter Umständen sogar auf den Menschen», so Osterwalder. Die Gefahr liege darin, dass der Fuchs Krankheiten übertrage.

So kann der Fuchs Haustiere anstecken und diese wiederum den Menschen. Einige Krankheiten wie beispielsweise Fuchsräude, sind für den Menschen zwar nicht tödlich, aber lösen dennoch unangenehmen Juckreiz aus. Für Hund und Katz kann eine Ansteckung jedoch zum Tod führen.

Beim Fuchsbandwurm hingegen ist es sowohl für Mensch als auch Tier lebensgefährlich. Auch wenn eine Ansteckung beim Menschen eher selten ist. «Wegen dieser Krankheiten sollte man die Reproduktion auf keinen Fall noch anheizen, indem man die Füchse füttert», hält Osterwalder weiter fest.

Von Verwarnung bis zur Anzeige 

Wer trotz alledem Füchse oder generell Wildtiere füttert, muss mit Konsequenzen rechnen. "In der Jagdverordnung des Kantons Aargau ist festgehalten, dass das Füttern von Wildtieren verboten ist." Die Jagdaufseher ermahnen im Normalfall zuerst die Schuldigen: «Im Wiederholungsfall gibt es dann aber eine Anzeige», so der Experte.

veröffentlicht: 26. Juni 2024 04:45
aktualisiert: 26. Juni 2024 09:54
Quelle: ArgoviaToday

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