Aargau/Solothurn

Migros-Werbung erzürnt Schweizer Bauernverband

Kritik

«Ziemlich frech!» Neue Migros-Werbung ärgert Schweizer Landwirte

19.07.2024, 13:48 Uhr
· Online seit 19.07.2024, 10:42 Uhr
«Willkommen im grössten Hofladen der Schweiz» – so lautet der Slogan der neuen Werbekampagne von Migros. Wenig erfreut darüber zeigt sich der Schweizer Bauernverband. Der orange Riese schmücke sich mit fremden Federn, so die Kritik.
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«Echt Migros? Ihr wollt euch mit fremden (falschen) Federn schmücken? Ziemlich frech finden wir!» So beginnt ein Post des Schweizer Bauernverbands auf Facebook.

Das Problem: Die Migros ist der Definition nach kein Hofladen, die Produkte werden nicht direkt ab Landwirtschaftsbetrieb verkauft. Auf Facebook fand der Beitrag viel Zustimmung. Eine Userin beispielsweise stimmt zu und meint: «Mit diesem Werbeslogan könnte der Schuss total nach hinten gehen!»

Und offenbar fühlten sich auch viele «echte» Hofläden in der ganzen Schweiz von der Migros hintergangen. Denn wie Sandra Helfenstein, Mediensprecherin beim Schweizer Bauernverband, auf Anfrage von ArgoviaToday erklärt, löste die Kampagne bei den Direktvermarktern ein grosses Echo aus. «Wir haben viele empörte Rückmeldungen erhalten. Deshalb haben wir reagiert.» Neben dem Beitrag in den sozialen Medien schrieb der Bauernverband auch eine Mail an die Migros.

Kampagne wird angepasst

«Wir unterstellen der Migros keine böse Absicht», fügt Helfenstein an. Aber die Migros sei sich der Sensibilität des Themas einfach nicht bewusst gewesen. Hofläden bieten ein Alternativangebot mit frischen und saisonalen Produkten direkt vom Hof und ohne Transportwege. «Die Migros ist also kein Hofladen», erklärt Helfenstein. Der Bauernverband wandte sich deshalb an den orangen Riesen, um ihn über diese sensible Thematik in Kenntnis zu setzen. «Wir haben die Migros gebeten, diese Kampagne zu stoppen.»

Und das zeigte offenbar Wirkung. Auf Anfrage schreibt der Migros-Genossenschafts-Bund: «Die Werbung zeigt unser grosses regionales Sortiment an lokal produzierten Lebensmitteln auf.» Unter dem Label «Aus der Region, für die Region» verkaufe die Migros rund 10'000 Produkte, die in der Region hergestellt werden und die es nur in der jeweiligen Region zu kaufen gibt. Genau darauf hätte die Kampagne abzielen sollen. «Wenn wir mit dieser Werbung Gefühle verletzt haben, möchten wir uns dafür entschuldigen. Dies war keinesfalls die Absicht.» Man habe auch die grosse Leistung der produzierenden Bauernbetriebe hervorheben und unterstützen wollen.

Die Migros habe sich deshalb kurzfristig entschieden, die geplante zweite Welle der Kampagne zu ersetzen und die aktuelle Kampagne auf allen Medien, wo das möglich ist, anzupassen. «Obwohl wir der Überzeugung sind, dass die Werbung bei Kundinnen und Kunden nicht zu einer Fehlinterpretation führt und auch die vielen sympathischen Hofläden auf Bauernbetrieben in keinster Art und Weise eingeschränkt werden, wollen wir nicht provozieren», heisst es weiter.

Ende gut, alles gut

Für den Bauernverband ist das Problem damit vom Tisch. Mediensprecherin Sandra Helfenstein fügt an: «Die Migros reagierte sehr professionell und zeigte viel Einsicht. Dafür haben wir uns bedankt.» Trotz dieser Werbekampagne bleibe die gute Zusammenarbeit mit dem Detailhändler weiterhin bestehen. Und auch der orange Riese fügt an, dass der Bauernverband sehr versöhnlich reagierte.

Der Eintrag auf Facebook ergänzte der Schweizer Bauernverband am Donnerstagnachmittag dann und setzte die Follower über die Anpassung der Kampagne in Kenntnis.

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veröffentlicht: 19. Juli 2024 10:42
aktualisiert: 19. Juli 2024 13:48
Quelle: ArgoviaToday

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