Aargau/Solothurn

Verkehrsbilanz der Repol: Weniger schnell, dafür ohne Sicherheitsgurt

Schulbeginn im Aargau

Verkehrsbilanz der Repol: Weniger schnell, dafür ohne Sicherheitsgurt

· Online seit 19.09.2024, 16:30 Uhr
Aargauer Regionalpolizeien ziehen eine gemischte Bilanz zur «Aktion Schulbeginn» und berichten von teilweise paradoxem Verhalten der Eltern. Denn viele bringen ihre Kinder aus Sicherheitsüberlegungen mit dem Auto zur Schule, schnallen aber häufig weder sich selber noch ihre Kinder an.
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Insgesamt 760 Stunden waren die Polizistinnen und Polizisten der Aargauer Regionalpolizeien bei den diesjährigen Kontrollen zum Schulbeginn im Einsatz. «Spezifisch für die Sicherheit der Kinder auf deren Schulweg», teilen die Repol mit. Für die alljährlich während zwei Wochen (dieses Jahr vom 12. bis zum 23. August) durchgeführte «Aktion Schulbeginn» habe es insbesondere von Eltern und Verantwortlichen der Schulen positive Rückmeldungen gegeben, heisst es weiter.

Bei den Kontrollen geht es denn nicht darum, fehlbare Verkehrsteilnehmende zu büssen. Im Vordergrund steht einerseits die Sensibilisierung der Kinder, andererseits aber auch jene der Erwachsenen für die Gefahren auf dem Schulweg. Durch vermehrte Präsenz der Regionalpolizeien soll die Verkehrssicherheit in den ersten beiden Schulwochen erhöht werden. Augenmerk der Polizei liegt auf den Schulwegen und auf Strassen rund um Schulen.

Weniger Geschwindigkeitsübertretungen...

Doch liessen sich viele Autofahrerinnen und Autofahrer auch dieses Jahr nicht davon abhalten, im Bereich von Schulanlagen zu stark aufs Gas zu drücken, wie es in der Bilanz der Polizei heisst. Denn die entsprechenden Radarmessungen ergaben ein wenig erfreuliches Bild: Insgesamt waren 3650 Lenkerinnen oder Lenker genau dort zu schnell unterwegs, wo sie eigentlich besonders auf die erhöhten Gefahren durch Kinder achten sollten.

Dies sei zwar etwas weniger als im Vorjahr (damals waren es knapp 4000 Geschwindigkeitsübertretungen), für René Lippuner, Verbandspräsident der Aargauer Regionalpolizeien, ist die Zahl aber nach wie vor zu hoch: «Es ist erschreckend, wie schnell im Bereich der Schulanlagen zum Teil gefahren wird. Das unrühmliche Ergebnis bestätigt uns in unseren Bemühungen, gerade dort vermehrt Kontrollen durchzuführen.»

Zu denken gibt Lippuner vor allem, dass nicht wenige der Übertretungen extrem hoch ausfielen. So hatten die Autofahrerinnen und Autofahrer in fast 600 Fällen zwischen 6 und 10 Kilometern pro Stunde zu viel auf dem Tacho. Knapp 120 Übertretungen waren gar mit bis zu 15 km/h zu viel gemessen worden. Und elf Fahrende liessen es richtig «krachen», wie es in der Mitteilung heisst. Sie waren im Bereich von Schulanlagen mit Geschwindigkeiten zwischen 66 und 70 Stundenkilometern unterwegs, statt der erlaubten 50. Insgesamt mussten die Aargauer Regionalpolizeien im Laufe der zwei Wochen dauernden Aktion 31 Lenkerinnen und Lenker wegen groben Verstössen gegen das Strassenverkehrsgesetz zur Anzeige bringen – 25 wegen Geschwindigkeitsübertretungen, sechs wegen anderer Delikte.

Als nach wie vor zu hoch beurteilt René Lippuner zudem die Verstösse im Zusammenhang mit dem Gewähren, beziehungsweise Nichtgewähren des Vortrittsrechts an Fussgängerstreifen. Knapp drei Dutzend Bussen mussten wegen entsprechenden Zuwiderhandlungen ausgesprochen werden. Die Tendenz ist laut Lippuner steigend.

... dafür mehr Bussen wegen nicht angeschnallter Kinder 

Und nach wie vor machen den Polizistinnen und Polizisten auch die Elterntaxis Sorgen: «Das Problem haben wir an einigen Orten mittlerweile zwar besser im Griff, vor allem auch wegen der besseren Aufklärung der Eltern sowie baulichen und signaltechnischen Massnahmen im Bereich von Schulanlagen. Doch nach wie vor sind Elterntaxis ein Thema, das uns beschäftigt.» Lippuner appelliert dabei auch an die Verantwortung der Gemeinden. Alleine könne die Polizei das Problem nicht lösen.

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Dabei, so hat sich im Verlauf der «Aktion Schulbeginn» gezeigt, kommt es zu paradoxen Situationen: Eltern wollen ihre Kinder aus Sicherheitsgründen mit dem Auto zur Schule bringen, schnallen aber im Auto weder sich selber noch ihre Kinder an. 40 Bussen wegen Nichtragens der Gurte sowie 27 Bussen wegen nicht gesicherter Kinder in Autos mussten im Laufe der Aktion im Bereich von Schulanlagen ausgesprochen werden. «Tragisch und unverständlich», bilanziert Lippuner.

Das Problem der E-Scooter

Nach wie vor grosse Probleme verursachen auch E-Scooter. Das Aufkommen dieser Fahrzeuge führe vermehrt zu Verstössen. Wie schon im Vorjahr wurden erneut E-Scooter-Benützerinnen und -benützer angehalten, die ohne entsprechende Fahrerlaubnis unterwegs waren, sich nicht an die Verkehrsvorschriften hielten oder nicht konforme Gefährte unter den Füssen hatten.

Während die Regionalpolizeien bei Geschwindigkeitsübertretungen kein Pardon kannten, liessen sie bei anderen Übertretungen vielfach Milde walten und beliessen es bei Belehrungen und Ermahnungen. Dies entspreche dem Grundgedanken der Aktion, sagt Verbandspäsident Lippuner: «Wir wollen nicht primär Bussen generieren, sondern im Sinne der Verkehrsprävention alle Verkehrsteilnehmenden für die Gefahren auf dem Schulweg sensibilisieren und sie zum richtigen Verhalten anleiten.»

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(red.)

veröffentlicht: 19. September 2024 16:30
aktualisiert: 19. September 2024 16:30
Quelle: ArgoviaToday

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