Quelle: 32Today / Devin Schürch / Jael Fischer
Als 1974 das Thermalbad in Lostorf eröffnete, sollte es ein Kurort in der Region werden, inklusive Hotel. Bereits 1988 ging der Kurbetrieb pleite. Das Thermalbad wurde mit Finanzspritzen der öffentlichen Hand weitergeführt, bis es 2002 endgültig seine Pforten schloss. Die Hotelzimmer wurden zu Eigentumswohnungen umfunktioniert. Seitdem wurden mehrere Versuche unternommen, das Projekt wiederzubeleben – ohne Erfolg. Das Gelände wurde zu einem Lost Place, einer verlotternden Ruine.
Widerstand der Eigentümer liess die Eröffnung kippen
Ein Versuch der Wiederbelebung wurde 2011 unternommen. Die Eigentümerin «Aqua Spa Resorts AG» wollte das Thermalbad zu einem Feen-, Elfen- und Wichtelthema umbauen und wiedereröffnen. 24 Millionen Franken sollte der Umbau laut den Eigentümern kosten. Das Projekt wurde nie umgesetzt. Auch, weil ein Drittel der Stockwerkseigentümer des Hotels den neuen Vertrag nicht unterzeichneten. Warum der Widerstand so gross war, bleibt ungeklärt.
Seit 2016 will «Aqua Spa Resorts AG» das Grundstück verkaufen, auch dies bisher ohne Erfolg. Aktuell werden noch immer Verkaufsgespräche geführt, jedoch zeichnet sich in naher Zukunft keine Lösung ab und die Gebäude verfallen weiter. Die Eigentümerin liess gegenüber dem «Oltner Tagblatt» verlauten, dass der Verwaltungsrat keine Stellung zur aktuellen Situation geben möchte und auch keine Berichterstattung wünsche.
Zufrieden ist niemand
Eine Eigentümerin, die ihr Gelände nicht verkaufen kann. Bewohnende, die in einer tristen, zerfallenden Umgebung leben. Und auch der Gemeinde Lostorf ist das Areal mittlerweile ein Dorn im Auge. Denn sie ist machtlos und kann das Gelände oder die Gebäude nicht alleine aufwerten. Nur bei einer Verschandelung, oder wenn Gefahr besteht, darf die Gemeinde eingreifen.
«Das Verlottern des Grundstücks ist nicht hinnehmbar», sagt Gemeindepräsident Thomas Müller gegenüber dem Oltner Tagblatt. Man müsse darauf hoffen, dass bald ein Käufer gefunden wird und auch die Stockwerkseigentümer den neuen Verträgen zustimmen.
Gestohlene Madonna als Unglücksbringer?
Nahe dem Gelände des Thermalbades liegt eine Kapelle, diese ist mittlerweile auch von Pflanzen überwuchert. Nachdem die frühere Badewirt-Familie Guldimann das Bad vor Jahrzehnten an neue Eigentümer übergeben hatte, sei aus dieser Kapelle eine Madonna-Statue verschwunden. Seitdem liege ein Fluch auf dem Thermalbad, so der Aberglaube. Wer für das Verschwinden verantwortlich ist, wurde nie geklärt, obwohl die Statue mittlerweile wieder aufgetaucht ist – im Historischen Museum Basel.
Das Relikt gelangte «auf verschlungenen, letztlich nicht ganz geklärten Wegen schliesslich in den Besitz des Historischen Museums Basel», so Otto Herzig, ehemaliges Mitglied des Pfarreirates in Lostorf gegenüber der Dorfzeitung «Dreirosenblatt».