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Einsatzleiter gibt Auskunft: Diese neuen Details sind zur Explosion in Nussbaumen bekannt

Einsatzleiter gibt Auskunft

«Schier unvorstellbare Ausmasse» – neue Details zur Explosion in Nussbaumen bekannt

11.10.2024, 18:29 Uhr
· Online seit 11.10.2024, 17:52 Uhr
Wenige Monate nach der verheerenden Explosion mit zwei Toten und 13 Verletzten sind die Bilder immer noch in den Köpfen der Bevölkerung. Nun äussert sich ein Feuerwehrmitglied über den Einsatz in Nussbaumen und gibt neue Details preis.
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Am Abend des 13. Junis 2024 ist es in Nussbaumen zu einer gewaltigen Explosion gekommen. Zwei Personen – ein 43-jähriger Italiener und ein 24-jähriger Schweizer – sind dabei ums Leben gekommen, 13 Personen wurden verletzt. Zahlreiche Personen mussten aus dem Gebäude evakuiert und vorübergehend woanders untergebracht werden, weil die Statik der Liegenschaft beeinträchtigt worden war. Zudem wurden Dutzende Fahrzeuge in der Tiefgarage zerstört oder schwer beschädigt. Die beiden Opfer haben mutmasslich mit Grossfeuerwerk hantiert, als es zur Katastrophe kam.

Quelle: Leserreporter / TeleM1 / ArgoviaToday / Simone Brändlin

Auch vier Monate später stecken die Bilder noch in den Köpfen der Bevölkerung. Der stellvertretende Einsatzleiter hat am 11. Online-Forum der International Fire Academy über den Einsatz gesprochen. Dazu ist im Magazin «International Fire Academy» ein Artikel erschienen, der eine Bilanz zu den herausfordernden Tagen liefert. Dazu fördert der Bericht neue Details zutage.

Riesige Rauchwolke bei der Anfahrt

Schon die Pagermeldung habe bei den Kollegen der Feuerwehr Obersiggenthal nichts Gutes erahnen lassen, heisst es. Dies zeigte, dass es kein normaler Einsatz werden sollte. Anschliessend folgten zwei Brandmeldealarme von Gebäuden, die 100 Meter voneinander entfernt liegen. Der Einsatzleiter bemerkte schon bei der Anfahrt eine riesige Rauchwolke – begreifen konnte er die Lage in dem Moment aber noch nicht.

Quelle: Tele M1 / Anja Leibacher / ArgoviaToday / Manuel Wälti

«Beim Eintreffen an der Einsatzstelle», schreibt der Einsatzleiter, «herrschte Chaos. Überall rannten Menschen umher. Trümmerteile mit einem Gewicht von rund einer Tonne waren bis zu 100 Meter weit durch die Luft geschleudert worden.» Die umstehenden Gebäude haben Feuer gefangen, die durch herumfliegende brennende Trümmerteile ausgelöst wurden.

Die materiellen Schäden der Katastrophe sind immens, wie eine Auflistung zeigt: Zwölf Gebäude und 40 Fahrzeuge wurden beschädigt, die Tiefgarage ist komplett zerstört, vier umliegende Betriebe haben einen Totalschaden, 60 Wohnungen waren nicht mehr bewohnbar. Aktuell könne eine Wohnung immer noch nicht genutzt werden, wie es im Artikel heisst. Für die Bergung der beiden Leichen kam ein Spezialroboter des Forensischen Instituts Zürich zum Einsatz.

Rund 300 Einsatzkräfte vor Ort

Die Einsatzkräfte standen unter grossem Druck. Vor allem die akute Einsturzgefahr der Tiefgarage war eine Herausforderung. Die Druckwelle der Explosion habe Wände zum Einsturz gebracht und selbst die Decke der Tiefgarage, die als Parkfläche diente, um einige Zentimeter versetzt – obwohl sie für ein Gewicht von 40 Tonnen ausgelegt war. Daher wurden Wasserwerfer eingesetzt, um die Gefahren für die Feuerwehrangehörigen zu reduzieren. Alle Einsatzkräfte blieben körperlich unversehrt, es wurden aber alle psychosozial betreut.

Zur Bewältigung dieser Einsatzlage waren rund 300 Einsatzkräfte eingesetzt. Als Glücksfall hat sich laut Einsatzleiter herausgestellt, dass viele Feuerwehrangehörige mit grosser Erfahrung im Einsatz standen.

(red.)

veröffentlicht: 11. Oktober 2024 17:52
aktualisiert: 11. Oktober 2024 18:29
Quelle: ArgoviaToday

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