Aargau/Solothurn

Blauzungenkrankheit: So kämpfen die Aargauer Landwirte mit der Tierseuche

Blauzungenkrankheit

«Schaf schaut nur apathisch umher»: So kämpfen die Aargauer Landwirte mit der Tierseuche

10.10.2024, 07:24 Uhr
· Online seit 10.10.2024, 06:08 Uhr
Die Blauzungenkrankheit breitet sich weiter aus und sorgt im Aargau für besorgniserregende Folgen. Landwirtinnen und Landwirte wie Thomas Strebel aus Mägenwil kämpfen nicht nur um ihre Tiere, sondern auch gegen ein System, das sie finanziell belastet.

Quelle: Tele M1

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Thomas Strebel steht in seinem Stall in Mägenwil und blickt auf eines seiner Schafe. «Es schaut nur apathisch umher und scheint offensichtlich nicht mehr zu können,» beschreibt er das Tier, das an der Blauzungenkrankheit leidet. Dieses Schaf ist eines von vielen, die ihm in den letzten Wochen Kopfzerbrechen bereitet haben. Vier seiner Tiere hat er bereits verloren, rund ein Dutzend mussten behandelt werden. Eine Impfung oder wirksame Medikamente gegen die Krankheit gibt es in der Schweiz nicht.

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Das Gesundpflegen kostet sie mehr als das Einschläfern

Die Krankheit wird durch winzige Mücken, sogenannte Gnitze, übertragen. Symptome gibt es mehrere, eine blaue, angeschwollene Zunge gehört jedoch nicht zwingend dazu. Beim Landwirt aus Mägenwil sind besonders die hochträchtigen Tiere betroffen. Sterben sie, sterben auch ihre ungeborenen Lämmer. Doch auch das Überleben der Tiere hat seinen Preis. «Das Einschläfern wird zum Beispiel von der Tierseuchenkasse übernommen. Hingegen wenn ich ein Tier gesundzupflegen probiere und Tierarztkosten habe, wird nichts übernommen. Das ist verrückt,» kritisiert Strebel.

Im Aargau hat die Blauzungenkrankheit innert eines Monats auf 134 Höfen zugeschlagen. Damit ist der Kanton Aargau nach dem Jura der am stärksten betroffene Kanton. Auch das Amt für Verbraucherschutz spricht von einer herausfordernden Situation. «Ich habe Verständnis dafür, dass der Tierhalter da nicht so Freude hat», sagt Alda Breitenmoser, Leiterin des Amtes. Würden sie alles bezahlen, würden die Kosten durch die Decke gehen, so die Leiterin. Das sei ausserdem auf Bundesebene geregelt.

Das kalte Wetter macht Hoffnung

Die offizielle Diagnose liess bei Thomas Strebel auf sich warten. «Eine ganze Woche musste ich auf die Bestätigung warten, weil die Labore überlastet sind.» Mittlerweile sind die Fälle bestätigt. Immerhin flachen die Zahlen mit rund 20 neuen Fällen pro Woche langsam ab. Je kälter es wird, desto weniger Mücken sind unterwegs. Diese Hoffnung teilen viele betroffene Landwirtinnen und Landwirte.

(red.)

veröffentlicht: 10. Oktober 2024 06:08
aktualisiert: 10. Oktober 2024 07:24
Quelle: ArgoviaToday

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