Quelle: Tele M1
Mit den letzten Worten «Jetzt komme ich» ist vor knapp vier Jahren ein Mann in Suhr durch fünf Schüsse gestorben. Dies nachdem der Mann mit einem Messer auf Aargauer Polizistinnen und Polizisten losgegangen ist. Szenen wie diese sollen zukünftig mit einem sogenannten Taser bereits vor der Eskalation entschärft werden.
In anderen Kantonen bereits im Einsatz
Bernhard Graser, Mediensprecher der Kantonspolizei Aargau, betont die Bedeutung des Tasers als Mittel zur Deeskalation. «Oft reicht bereits die Androhung des Einsatzes, damit es gar nicht erst zur Eskalation kommt», erklärt Graser. Jedoch weist er darauf hin, dass auch dies nicht immer nütze und im Notfall die Schusswaffe weiterhin das letzte Mittel der Wahl bleibt. Bisher hat im Aargau nur die Sondereinheit «Argus» die Elektroschockpistolen genutzt. Neu sollen alle Kantons- und Regionalpolizistinnen und -polizisten einen Taser am Gurt tragen.
In den umliegenden Kantonen sind Taser bereits im Einsatz. Für den Aargau wird es nun auch Zeit, findet Graser. Besonders in Anbetracht der zunehmend gewaltbereiten Umwelt. «Damit haben wir nun ein weiteres Einsatzmittel, das zur Anwendung kommt, wenn wir gefährliche Situationen haben", so Graser. Dabei verweist der Polizeisprecher auf Situationen mit Messern, gefährlichen Gegenständen und unberechenbaren Personen.
Regierungsrat hat den Kredit nach langer Diskussion bewilligt
Die Einführung der Elektroschockpistolen kommt nicht ohne Widerstand. Gertrud Häseli, Grossrätin der Grünen, äussert Bedenken. Sie erinnert daran, dass der Taser früher im Tiertransport verwendet wurde, was mittlerweile verboten ist. «Das dünkt mich sehr unangemessen, dass man solche Taser gegenüber der Bevölkerung einsetzen möchte», kritisiert sie.
Nicole Heggli-Boder von der SVP sieht den Taser als notwendiges Instrument und findet den Vergleich zu den Tieren unpassend: «Man setzt den Taser ja dann ein, nachdem ein Mensch drei, vier oder fünf Mal vorher gewarnt wurde». Ausserdem werde die Waffe ja auch nur bei Menschen eingesetzt, die eine Gefahr für die Umwelt und sich selbst darstellen, so Heggli-Boder.
Trotz der Bedenken ist die Anschaffung von 430 Tasern für knapp zwei Millionen Franken bereits beschlossen. Der Regierungsrat hat den Kredit nach jahrelangen Diskussionen bewilligt. Erst Anfang 2023 hatte der Regierungsrat die Taser-Einführung noch abgelehnt, nachdem Grossratsmitglieder aus dem rechten Lager im Dezember zuvor eine Motion eingereicht hatten.
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(red.)