Aargau/Solothurn

Darum sind die Aargauer Küttiger Rüebli etwas Spezielles

Küttiger Tradition

Darum sind die Küttiger Rüebli etwas Spezielles

· Online seit 19.10.2024, 08:59 Uhr
Die Küttiger Rüebli-Saison beginnt bald. In wenigen Tagen werden die Rüebli aus dem Boden gezogen und von den Chüttiger Landfrauen für den Verkauf am Rüeblimärt vorbereitet. Doch warum sind diese Rüebli so begehrt?
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Sie sind weiss, mal grösser, mal kleiner und haben alle denselben Ursprung. Die Rede ist von den Küttiger Rüebli. Seit über 130 Jahren ist Küttigen bekannt für sein Gemüse. Diese Rüebli sind aber nicht nur in Küttigen und im Aargau bekannt, sondern in der ganzen Schweiz, wie Denise Werren von den Chüttiger Landfrauen erzählt.

Das Küttiger Rüebli

Es ist mit der wilden Möhre verwandt und wird auf spezielle Art und Weise angebaut. Bei der Ernte werden die schönsten Rüebli aussortiert, bearbeitet und gelagert, sodass die Rüebli im nächsten Frühling wieder gepflanzt werden und die Samen heranwachsen können. So können die Samen im kommenden Jahr für neue Rüebli verwendet werden. Bis die aussortierten Rüebli aber wieder verwendet werden, werden sie über den Winter im sogenannten «Rüebliloch» überwintert, erklärt Werren.

Beim «Rüebliloch» handelt es sich um eine Erdgrube im Freien, die mit Nusslaub ausgelegt wird, um die Mäuse fernzuhalten. Die Rüebli können aber auch im Sand im Keller überwintert werden, heisst es auf der Website der Chüttiger Landfrauen.

Die Rüebli wachsen aber nicht nur in Küttigen, sondern bei Pro Specia Rara können auch die Samen gekauft werden, sodass die Rüebli auch in anderen Regionen gepflanzt werden können. Ihren Ursprung finden aber auch diese Rüebli in Küttigen, da die Samen ursprünglich von den Rüebli der Chüttiger Landfrauen abstammen, erzählt Werren gegenüber ArgoviaToday.

Das Geschäft läuft

Noch stecken die Rüebli zwar im Boden und werden erst kurz vorher, zirka eine Woche vor dem Rüeblimärt, aus dem Boden gezogen. Werren hofft auf eine gute Ernte mit 800 bis 1000 Kilogramm Rüebli. Um so eine Menge Rüebli zu ziehen, benötigt es aber einige Hände: «Es kommen jeweils 15 bis 25 Frauen sowie freiwillige Helfer und Helferinnen.»

Damit die Rüebli länger gelagert werden können, werden sie vorerst nicht gewaschen, sondern nur abgerieben, ergänzt Werren. «So bleiben sie wie die Kartoffeln im Keller länger haltbar».

Nach der Ernte beginnt der Verkaufsprozess. Auf den traditionellen Märkten in Küttigen und Aarau, die jedes Jahr im November stattfinden, werden die Rüebli frisch angeboten – und sie sind heiss begehrt.

Küttiger Rüebli sind national

Die Rüebli loszuwerden sei nie ein Problem, meint Werren. «Jedes Jahr reisen die Leute auch mit dem Car aus dem Tessin oder der Westschweiz nach Aarau, um am Aarauer Rüeblimärt explizit bei uns Küttiger Rüebli zu kaufen.»

Zudem führt Maja Burgherr, die «Rüebli-Verantwortliche» der Landfrauen Chüttige, ein Hoflädeli, in dem auch nach dem Markt noch Rüebli gekauft werden können. Zusätzlich erhält Werren schon jetzt diverse Anfragen von lokalen und nationalen Restaurants, die sie für regionalen Menüs verwenden wollen. Auch bei der Metzgete ist das Küttiger Rüebli eine beliebte Beilage.

Überzeugen sie auch geschmacklich?

Aber wie schmecken denn die Küttiger Rüebli? «Sie sind nicht so süss und dominant wie die orangen Rüebli. Zudem sind sie eher trocken und haben einen erdigen, speziellen Geschmack, der sich fast nicht beschreiben lässt. Sie sind einfach eigen», beschreibt Werren die Rüebli.

Klassisch werden sie angedünstet und mit Bouillon gekocht. Geschnitten werden die Rüebli dabei speziell: «Sie werden wie Bleistiftspitzen geschnitzt», sagt Werren. Nachher werden sie zu einem Eintopf mit Kartoffeln und Speck oder Würsten weiter verarbeitet. Dazu kommt die herkömmliche Rüeblisuppe – einfach mit Küttiger Rüebli.

Die Küttiger Rüebli sind ein Symbol für das Bewahren traditioneller Sorten – und sie begeistern weit über die Region hinaus. Falls du dich selbst von den Rüebli überzeugen möchtest, findet am 2. November der Küttiger und am 6. November der Aarauer Rüeblimärt statt.

veröffentlicht: 19. Oktober 2024 08:59
aktualisiert: 19. Oktober 2024 08:59
Quelle: ArgoviaToday

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