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Oftringen: Der grösste fahrbare Kran der Schweiz steht jetzt im Aargau

Oftringen

Der grösste fahrbare Kran der Schweiz steht jetzt im Aargau

· Online seit 11.10.2024, 15:06 Uhr
Bei der erzo ARA installiert derzeit ein riesiger Kran ein faltbares Solardach. Ein Augenschein vor Ort.
Aargauer Zeitung / Lea Fabian
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Wer dieser Tage auf dem Weg von Zofingen in Richtung Oftringen unterwegs ist – sei es mit dem Auto, Velo oder zu Fuss – bemerkt sofort, dass etwas anders ist. Ein gigantischer, roter Kran dominiert die Szenerie. Er passt so gar nicht ins alltägliche Bild der Region, ist er doch massiver und beeindruckender als die meisten Kräne, die man üblicherweise zu Gesicht bekommt. Doch warum steht dieses technische Monstrum hier?

Die Antwort findet sich auf dem Gelände von erzo ARA in Oftringen, wo derzeit ein Grossprojekt realisiert wird. Der Kran wird für den Bau eines faltbaren Solardachs benötigt, das über den Biologiebecken installiert wird. Ein ungewöhnliches Vorhaben, das nicht nur technisch, sondern auch logistisch eine Herausforderung ist. Betriebsleiter Adrian Burkart erklärt diese: «Das Problem ist der mangelnde Platz. Auf der einen Seite haben wir die Autobahn, auf der anderen Seite eine schmale Strasse und mehrere Gebäude. Dazu kommt, dass wir auf zweistöckigen Biologiebecken arbeiten und eine erhebliche Höhe bewältigen müssen.»

Das Gelände ist zudem stark eingeengt, was den Einsatz eines besonders grossen Krans erforderlich machte. Der Kran, der hier steht, ist ein 650 Tonnen schwerer Koloss, dessen Teleskopausleger auf bis zu 105 Meter ausgefahren werden kann. «Es gab keine andere Möglichkeit», so Burkart weiter. «Nur dieser Kran konnte die Lasten an den benötigten Stellen platzieren.»

Präzision auf grosse Distanz

Die Dimensionen des Projekts werden besonders deutlich, wenn man den Einsatz des Krans beobachtet. Stück für Stück hebt der Riese 4,5-Tonnen-schwere Stahlträger über eine Distanz von 105 Metern. «Das ist Millimeterarbeit», sagt der Kranführer, der den Kran per Hand steuert. Von weitem mag es wie ein leichtes Spiel wirken, doch die Komplexität hinter der Bedienung ist beeindruckend. «Wir arbeiten auf grosser Entfernung, das erfordert höchste Konzentration und eine ruhige Hand», erklärt er.

Zusätzliche Unterstützung erhält der Kran durch einen kleineren Hilfskran, der dabei hilft, die vordersten Stahlträger zu platzieren. Aufgrund des Zwangsradius von 30 Metern des Riesenkrans konnten diese nicht direkt durch den Hauptkran eingesetzt werden.

Logistische Meisterleistung

Bevor der Kran überhaupt zum Einsatz kommen konnte, war eine aufwändige Logistik nötig. Direkt von seiner letzten Baustelle im Wallis kam der Kran nach Härkingen, um dort aufgetankt zu werden. Von Härkingen ging es dann weiter nach Oftringen, begleitet von acht Lastwagen, die die verschiedenen Bauteile des Krans – darunter auch die notwendigen Gegengewichte – transportierten.

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«Der Aufbau hat rund sieben Stunden gedauert», verrät der Kranist. Ein Aufwand, der sich jedoch gelohnt hat: Der Kran ist perfekt positioniert, um das Solardach wie geplant zu montieren. Nicht nur die Arbeiter des Kranteams, auch die anderen Fachkräfte vor Ort, die sich seit über 40 Jahren in der Seilbahntechnik auskennen und an grossen Höhen gewöhnt sind, leisten massgebende Arbeit, um das Projekt zu realisieren.

Nachhaltigkeit im Fokus

Nach der Fertigstellung wird das faltbare Solardach einen wichtigen Beitrag zur Energieversorgung der erzo ARA leisten. Geplant ist, dass zwischen 15 und 30 Prozent des Gesamtverbrauchs durch die neue Anlage gedeckt werden. Betriebsleiter Adrian Burkart zeigt sich zufrieden mit dem bisherigen Fortschritt: «Wir liegen absolut im Zeitplan. Die Abnahme ist für den 3. Dezember geplant, und ab diesem Tag soll das Dach voll funktionsfähig sein.»

Wer also noch einmal einen Blick auf den grössten fahrbaren Kran der Schweiz werfen möchte, sollte sich beeilen. Am kommenden Montag oder Dienstag beginnen die Arbeiten zur Montage der Solarpaneele, und bald darauf wird der Kran wieder abgebaut.

veröffentlicht: 11. Oktober 2024 15:06
aktualisiert: 11. Oktober 2024 15:06
Quelle: Aargauer Zeitung

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