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Nun äussern sich auch Grüne kritisch zum Projekt «Argoviarena»

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Nun äussern sich auch Grüne kritisch zum Projekt «Argoviarena»

· Online seit 09.10.2024, 17:12 Uhr
Die sanierungsbedürftige Schachenhalle soll durch einen Neubau ersetzt werden. Die Halter AG will das für die Stadt machen, Steuergelder sollen keine fliessen. «There is no free lunch», geben jedoch drei Einwohnerratsmitglieder zu bedenken.
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Es war bereits angekündigt worden: Ein Postulat zum geplanten Bau der «Argoviarena» ist beim Stadtrat eingegangen. Unterzeichnet ist es von Philippe Kühni (GLP) und Irene Stutz (SP), die sich beide schon kritisch zum Thema geäussert hatten, ausserdem von Petra Ohnsorg (Grüne).

Sie fordern, dass der Stadtrat das Projekt Argoviarena «bereits in sehr früher Projektphase kritisch überprüft» – und zwar in Bezug auf die Kriterien Transparenz, städtebauliche Qualität und Notwendigkeit. «Sollte das Projekt in Bezug auf eines dieser Kriterien in der vorliegenden Form unvorteilhaft sein, so ist es zur Schonung der städtischen Ressourcen sofort abzubrechen.»

«Der Erneuerungsbedarf der Schachenhalle ist unbestritten»

Rückblick: Vor gut einem Jahr gab die Immobilienentwicklerin Halter AG bekannt, in Aarau die Schachenhalle ersetzen zu wollen. Diese gehört zwar der Stadt. Die Halter AG will sie aber abreissen und danach als Sport- sowie Eventhalle nach dem Vorbild der Krienser Pilatusarena neu bauen. Querfinanziert durch eine «dezentrale Mantelnutzung»: Den Bau von Eigentumswohnungen auf Land entweder der Ortsbürger- oder der Einwohnergemeinde, das die Halter AG im Baurecht übernehmen würde.

«Der Erneuerungsbedarf der Schachenhalle ist unbestritten und muss dringend angepackt werden», halten die Postulantinnen und der Postulant fest. Sie orten aber «heikle Punkte», die überprüft werden müssten. Insbesondere die Verknüpfung eines Sporthallenbaus mit der Entwicklung eines Wohnquartiers – die Rede ist von 160 Wohnungen – sehen die Postulanten kritisch.

«Durch die Verknüpfung der beiden Geschäfte können Sachzwänge entstehen, welche dem Ziel einer hochwertigen Quartierqualität entgegenstehen (überspitzt formuliert: man opfert ein ganzes Quartier für eine Halle)», heisst es im Vorstoss. «Das Projekt muss bezüglich Qualität der städtebaulichen Entwicklung, insbesondere der Freiraumgestaltung und der öffentlichen Räume, höchsten Ansprüchen genügen.»

Die Halter AG habe nicht vor, der Stadt eine Arena zu schenken

Mit dem ganzen Projekt suggeriere der Stadtrat, so die Postulanten, dass für die Stadt keine Kosten entstehen. «Aber auch hier gilt: ‹There is no free lunch›.» Die Halter AG habe nicht vor, der Stadt eine Arena zu schenken, «sondern verfolgt bei diesem Projekt völlig legitime finanzielle Interessen, die durch jemanden zu bezahlen sind – die Stadt oder die Ortsbürgergemeinde».

Die Stadt hatte bereits bekannt gegeben, dass eine Investorensubmission nötig sein wird, obschon die Idee von der Halter AG kommt. Das wurde dem Unternehmen vor einigen Wochen mitgeteilt. Die Postulanten gehen einen Schritt weiter. Sie finden, die Ausschreibung des Ersatzneubaus der Schachenhalle müsse von der Ausschreibung (bzw. Investorenwettbewerb) der Quartierentwicklung getrennt werden: Die Rahmenbedingungen seien sehr unterschiedlich und brauchten andere planerische Fähigkeiten.

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Ausserdem müsse submissionsrechtlich geklärt werden, ob die Halter AG wirklich an der Submission teilnehmen dürfe respektive «welchen Einfluss die Vorbefassung bzw. sogar Initiierung des Projekts durch die Halter AG auf die Ausschreibung hat».

Was braucht die Stadt genau?

Es sei klar, dass die Schachenhalle von Grund auf saniert oder gar neu gebaut werden muss. «Ein Neubau wird abhängig von der Bauart und der Ausstattung mutmasslich bis zu etwas mehr als 40 Millionen Franken kosten», so die Postulanten. Das wäre dann eine Halle im Ausmass der Argoviarena.

«Es wäre aber auch möglich, dass die Stadt lediglich eine Halle in der Qualität und Funktion einer Betoncoupe Arena in Schönenwerd (Baukosten knapp 4.5 Mio. Franken) oder lediglich eine simple Doppelturnhalle für den Turnunterricht benötigt.» Dies sei vor dem Hintergrund der «angespannten Finanzlage der Stadt» und den anstehenden Oberstufenschulbau-Investitionen kritisch zu beleuchten. Auch sollen Synergien mit anderen Projekten (Sporthalle Obermatte, Oberstufenhallen-Neubauten) geprüft werden.

Kühni, Stutz und Ohnsorg fordern: «Im Projekt muss dargelegt werden, dass die Notwendigkeit für die vorgeschlagene Halle in der vorgesehenen Grösse, Funktionalität und mit dem vorgeschlagenen Ausbaustandard gegeben ist und ein öffentliches Interesse daran besteht.» Die Nutzung der Halle durch die Öffentlichkeit wie andere (Sport-)Vereine und vor allem durch die Schulen der Stadt Aarau müsse «auf hohem Niveau und langfristig sichergestellt sein».

(red.)

veröffentlicht: 9. Oktober 2024 17:12
aktualisiert: 9. Oktober 2024 17:12
Quelle: Aargauer Zeitung, Nadja Rohner

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